Dienstag, 30. Mai 2023

Wie Männer ihre Trauer erleben und ausleben, warum sie etwas anderes brauchen als Frauen - mein kompletter Gastbeitrag für das Dresdner Netzwerk "Trauerräume" zum Nachlesen (und warum das Magazin, für das ich schreiben durfte, so eindrucksvoll geworden ist)

Osnabrück - Kochgruppen sind der Renner. Oder Wandergruppen. Wenn es um Männer in Trauer geht und um die Frage, wie wir diese Zielgruppe erreichen können, müssen diese beiden Angebote an erster Stelle genannt werden. Weil sie allerorten als Erfolg verbucht werden, wie ich oft am Rande meiner Vorträge und Workshops zu hören bekomme... Mit dieser Einleitung beginnt ein Artikel, der sich weiter unten vollständig lesen lässt und den ich vor kurzem für die "Trauerräume Dresden" schreiben durfte (trauerraeume-dresden.de- ein Netzwerk von allerlei Experten, die sich zusammengeschlossen haben, um Eltern nach dem frischen Verlust eines Kindes zu unterstützen. Außerdem ein Netzwerk, das einen in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Newsletter auf die Beine gestellt hat.

Allein das Netzwerk ist spannend - und ein Vorbild für andere Städte: Die darin zusammengefassten Angebote stammen aus den Bereichen Bestattung, Hebammen(-nachsorge), Elterninitiativen und Selbsthilfegruppen, Therapien und Trauerbegleitung, Psychotherapie, Schwangerschaftsberatung und Vereine und Beratungsdienste. Aktuell sind es 52 verschiedene Angebote. In seinem aktuellen Newsletter behandelt das Netzwerk die Trauer der Väter. Das Thema wird aus vielen ganz unterschiedlichen Perspektiven durchleuchtet: Betroffene kommen zu Wort, viele verschiedene Angebote werden vorgestellt, zahlreiche Facetten werden sichtbar - und mit meinem Text unter der Überschrift "Wie Männer ihre Trauer erleben und ausleben und warum sie etwas anderes brauchen als Frauen" durfte ich ebenfalls einen kleinen Beitrag beisteuern, der ganz allein auf meinen eigenen Erfahrungen beruht und auf meinen eigenen Einstellungen. Denn wenn es um die Frage geht, "wie ticken eigentlich Männer (einer bestimmten Generation)", möchte ich eines ergänzen: Ich kann auch deswegen etwas darüber sagen, weil ich selbst dazugehöre. Hier ist der Beitrag, für alle zum Mitlesen: 


Der Inbegriff eines heldenhaften Mannes: He-Man. Aber was, wenn er einen Verlust erleiden muss - Trauergruppen, Kerzen, alles klar? (Alle Fotos: Thomas Achenbach)


Aktivitäten locken trauernde Männer eher an als Stuhlkreise – das zeigen die Erfahrungen immer wieder. Jedoch, die passenden Aktivitäten sollten es schon sein: „Dann mussten wir auch noch Kerzen basteln“, beklagte sich einst ein verwitweter Vater über seine Erfahrungen, bevor er zu uns in die Trauergruppe für verwaiste Väter kam, zu deren Leitungsteam ich seinerzeit gehören durfte.

Von der Trauer der Frauen habe er sich bedrängt gefühlt. Auch das erzählte uns dieser Mann. Die anderen Mitglieder in der Runde konnten es ihm gut nachfühlen: Basteln, Malen, Schreiben, vieles von dem, was üblicherweise zum methodischen Repertoire in Trauergruppen gehört, das kam für sie nicht in Frage. Aber reden wollten sie, ihre Trauer sichtbar machen, sich damit zeigen. Die Gefühle gingen tief und die Gespräche waren intensiv. Gebastelt wurde nichts, gemeinsam gelitten wurde viel. Und am Ende eines solchen Gruppentreffens war nicht selten der Stoßseufzer zu vernehmen: Das hat heute aber wieder gut getan!

Spielregeln geben Sicherheit - das ist wichtig

Was die Männer in dieser Runde als große Hilfe erlebt haben: Dass wir uns ganz am Anfang beim ersten Treffen auf gemeinsame Spielregeln verständigt hatten, die uns als gestaltetes Flipchart immer wieder begleiteten. Bei jedem Gruppentreffen hingen sie öffentlich sichtbar aus. Die erste und wichtigste Regel darauf lautete: Was hier im Raum besprochen wird, das bleibt auch hier. Eine Regel, deren Verlässlichkeit von den Männern immer wieder eingefordert wurde: „Das bleibt aber doch alles hier“, blieb nach sehr gefühlsbetonten Berichten ein mehrfach gesagter Satz.

Für mich war das ein wertvolles Zeichen, das ich so zu deuten gelernt habe: Wenn sich Männer wirklich öffnen wollen, dann brauchen sie einen gut geschützten Rahmen, in dem sie sich sicher fühlen können. Nur wenn diese Sicherheit spürbar wird und wenn sie genug Vertrauen zulässt, trauen sich die Männer auf diesen Weg in ihr Inneres, der für sie oft ungewohnt ist.


Kochgruppen sind der Renner... Wandergruppen kommen an zweiter Stelle.


Was sie vermutlich ebenfalls brauchen: Andere Männer. Das jedenfalls spiegeln mir die Herren, die ich in Einzelbegleitungen betreue, immer wieder. Dass es ihnen wichtig gewesen sei, von einem Mann begleitet zu werden. Dass sie dann das Gefühl hätten, besser verstanden zu werden. Dass sie bei Frauen nicht so sehr in die Tiefe gegangen wären. Das könnte an der Überforderung liegen, die die Trauer allgemein mit sich bringt. Wer in diesem Strudel an Emotionalität noch nicht dringesteckt hat, verkennt oft und gerne, wie lebensverändernd und einschneidend und vor allem wie langfristig das ist. Es ist enorm viel – und vor allem, vieles auf einmal –, was da über einen hereinbrechen kann: Zorn genauso wie Verzweiflung, Hilflosigkeit genauso wie ein inneres Aufbäumen, Kummer und Gram genauso wie ein großes Nicht-verstanden-sein, Ohnmacht genauso wie Angst. Trauer, sage ich gerne bei Begleitungen, ist das am meisten unterschätzte Gefühl, das es gibt. Wer das erlebt, bleibt oft unverstanden, gewiss aber ungetröstet.

Und doch ist bei alledem eine gewisse Vorsicht angebracht. Das Geschlecht muss unbedingt eine Rolle spielen in der Betrachtung der Menschen, die uns begegnen – aber erst die zweite Rolle.

Wann ist "der Mann" überhaupt "ein Mann"?

Denn „Der Mann“, das ist wie „Spiritualität“ vor allem eins: Ein Containerbegriff, den jeder mit seiner ganz eigenen Vorstellung belädt. Das eigene Männerbild zu reflektieren und zu definieren, lautet eine der Aufgaben, mit denen ich meine Workshops gerne beginne. Die Ergebnisse sind oft facettenreich. Nur eine Richtung zeichnet sich ab: Geschlechterfragen sind Generationsfragen. Die heute 20-Jährigen haben meist andere Vorstellungen als die ältere Generation. Diejenigen also, die man als „Kriegskinder“ und „Kriegsenkel“ zusammenfasst.

An dieser Stelle wird es bei der Betrachtung der modernen Männer insofern interessant, als dass eine zentrale Rolle spielt, welche Art von Vorbildern sie haben erleben dürfen: Männer, die eher schweigend mit sich selbst ausmachten, was sie beschäftigte – oder solche, die offen auch über solche Themen reden konnten? Wie hast Du deinen Vater erlebt, wenn er in einer Krise war, die Frage kann ein guter Gesprächseinstieg sein – oder sie ist einen Themenabend in der Trauergruppe wert. Und ansonsten?

 


Zählt vor allem das Bauchgefühl. Und eine gewisse Vorsicht. Vor allem, was die in einer Trauerbegleitung eingesetzten Methoden angeht.

Kerzen basteln, da wäre ich selbst auch raus, das muss ich zugeben. Zumal, wenn ich eine solche Aktion anleiten sollte


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Der Autor dieser Zeilen steht in Osnabrück und im Osnabrücker Land als Trauerbegleiter zur Verfügung. Thomas Achenbach ist zertifizierter Trauerbegleiter nach den Standards des BVT (Große Basisqualifikation). 

Thomas Achenbach ist der Autor dieser drei Bücher: 

-> "Das ABC der Trauer - 77 Rituale und Impulse" (Patmos-Verlag)
-> "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" (Campus-Verlag)
-> "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut" (Patmos-Verlag)

Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de

Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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Ebenfalls auf diesem Blog: Ist Trauerbegleitung ein echter Beruf? Kann man von Trauerbegleitung leben? Und wie werde ich überhaupt Trauerbegleiter?  

Ebenfalls auf diesem Blog: Macht es die Hinterbliebenen nicht noch trauriger, wenn wir sie auf ihren Verlust ansprechen? - Impulse bei großer Unsicherheit 

Ebenfalls auf diesem Blog: Warum die Formulierung "Mein Beileid" immer noch das Beste ist, was Du einem Menschen mit einem Verlust sagen kannst

Ebenfalls auf diesem Blog: Wie lange darf Trauer dauern? Ist es normal, wenn es jahrelang weh tut? Und ab wann wird trauern krankhaft?

Ebenfalls auf diesem Blog: Trauer und Schuldgefühle gehören zusammen - warum sich so viele Trauernde nach dem Tod eines Menschen schuldig fühlen

Ebenfalls auf diesem Blog: Keine Sorge, alles normal - was Trauernde alles so vermeintlich "Merkwürdiges" tun und warum das nicht peinlich ist

Ebenfalls auf diesem Blog: Das Trauerzitat des Monats - bemerkenswerte Sätze aus Literatur und Interviews - Auftakt der neuen Serie auf diesem Blog

Ebenfalls auf diesem Blog: Das vielleicht beste Buch über Trauer, das je geschrieben wurde - was "Lebensstufen" von Julian Barnes so lesenswert macht

Ebenfalls auf diesem Blog: Die besten Filme über Trauer, Tod und Sterben - was uns Spielfilme über das Erleben von Trauer erzählen können

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Mittwoch, 24. Mai 2023

Aberkannte Trauer und fortgesetzte Bindungen zu den gestorbenen Menschen - Einblicke in die Trauerforschung - Längerer Ausschnitt aus meinem aktuellen Vortrag jetzt exklusiv als Podcast erlebbar - Seit kurzem kann ich ein neues Thema für Vorträge und Workshops anbieten

Osnabrück - Mit der so genannten "aberkannten Trauer" hat so ziemlich jeder schon einmal zu tun gehabt, der einen Menschen verloren hat. Eine Trauer, der jede Berechtigung abgesprochen wird - meistens beginnt dieser Prozess rund zwölf Monate nach einem Todesfall, wenn die Schonfrist abgelaufen ist, dann heißt es: "Jetzt komm mal wieder klar...". Doch das Konzept der "Aberkannten Trauer" hat auch eine wissenschaftliche Grundierung - und es greift noch sehr viel tiefer und geht sehr viel weiter. Darum, unter anderem, geht es in einem neuen Vortrag, den ich jetzt ebenfalls anbieten kann - auf meinem Podcast gibt es jetzt einen exklusiven längeren Ausschnitt daraus zu hören (unter diesem Link). Und den ganzen Vortrag gibt es exklusiv in Bremen zu erleben am 21. August.
 
"Von aberkannter Trauer bis zu anhaltenden Verbindungen mit Toten" - so heißt mein neuer Vortrag. Es geht darin um aktuelle Trauermodelle, die noch viel zu wenigen Betroffenen bekannt sind. Denn es gibt so viel mehr als die Phasenmodelle, von denen viele Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise zwar schon gehört haben, die aber bei vielen Betroffenen eher Irritationen hervorrufen. Nach dem Motto: "In welcher Phase soll ich jetzt bitte gerade sein, ich bin viel zu durcheinander, um das durchdringen zu können"? Werfen wir einen Blick in die aktuelle Trauerforschung, finden wir dort auch Modelle, die diesem inneren Chaos viel gerechter werden. Darum, unter anderem, geht es in meinem Vortrag.


Hier sieht man mich in Aktion - aufgenommen im März 2023 beim Bremer Bestattungshaus Ge-Be-In, wo ich im August einen neuen Vortrag halten darf (Foto: Gunnar Richter)


Ich freue mich, dass ich mein Repertoire an Vorträgen, die ich zum Thema Trauer halten kann, damit wieder um neue Facetten erweitern konnte. Anfang des Jahres 2023 durfte ich im emsländischen Sögel den Premierenvortag zu diesem Thema halten, der dort bereits auf viel Interesse gestoßen ist - vor einem Publikum von rund 50 Gästen.   

Der nächste Vortragstermin zum Thema "Einblicke in die Trauerforschung" steht ebenfalls bereits fest, dieser findet statt am:   

--> In Bremen-Hastedt am 21. 8. 2023 (Montag, 16 Uhr), im Bestattungshaus Ge-Be-In, Filiale in Hastedt (Infos)

Was das Thema so vielfältig macht: Tod und Trauer sind nicht frei von gesellschaftlichen Konzepten, gefühlten Hierarchien, sich hartnäckig haltenden Mythen oder jahrelang verbreiteten falschen Annahmen. In der modernen Trauerforschung finden wir hierzu allerlei spannende Konzepte und Studien. Angefangen von der "Aberkannten Trauer" bis zu einer weiter gepflegten Verbindung mit den Gestorbenen erfahren althergebrachte Vorstellungen von Trauer ein erfrischendes Update. Der Blick darauf lohnt sich. 

Und hier geht es zur aktuellen Podcastfolge mit einem Ausschnitt aus dem Vortrag, der viele wesentlichen Informationen enthält zum Thema Aberkannte Trauer (Direktlink, bitte hier klicken)

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Der Autor dieser Zeilen steht in Osnabrück und im Osnabrücker Land als Trauerbegleiter zur Verfügung. Thomas Achenbach ist zertifizierter Trauerbegleiter nach den Standards des BVT (Große Basisqualifikation). 

Thomas Achenbach ist der Autor dieser drei Bücher: 

-> "Das ABC der Trauer - 77 Rituale und Impulse" (Patmos-Verlag)
-> "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" (Campus-Verlag)
-> "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut" (Patmos-Verlag)

Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de

Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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Ebenfalls auf diesem Blog: Ist Trauerbegleitung ein echter Beruf? Kann man von Trauerbegleitung leben? Und wie werde ich überhaupt Trauerbegleiter?  

Ebenfalls auf diesem Blog: Macht es die Hinterbliebenen nicht noch trauriger, wenn wir sie auf ihren Verlust ansprechen? - Impulse bei großer Unsicherheit 

Ebenfalls auf diesem Blog: Warum die Formulierung "Mein Beileid" immer noch das Beste ist, was Du einem Menschen mit einem Verlust sagen kannst

Ebenfalls auf diesem Blog: Wie lange darf Trauer dauern? Ist es normal, wenn es jahrelang weh tut? Und ab wann wird trauern krankhaft?

Ebenfalls auf diesem Blog: Einmal angenommen, deine Trauer bleibt viele Jahre lang so groß wie sie jetzt ist - und dir gelingt es, drumherum zu wachsen - Wie?  

Ebenfalls auf diesem Blog: Trauer und Schuldgefühle gehören zusammen - warum sich so viele Trauernde nach dem Tod eines Menschen schuldig fühlen

Ebenfalls auf diesem Blog: Keine Sorge, alles normal - was Trauernde alles so vermeintlich "Merkwürdiges" tun und warum das nicht peinlich ist

Ebenfalls auf diesem Blog: Das Trauerzitat des Monats - bemerkenswerte Sätze aus Literatur und Interviews - Auftakt der neuen Serie auf diesem Blog

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Mittwoch, 17. Mai 2023

Was dir in Lebenskrisen weiterhelfen kann - denn jede Veränderung im Leben kann mit Trauer verbunden sein... - Beim Onlinekongress #TrauerÜberleben des Netzwerks Bohana darf ich als einer von 18 Experten mit dabei sein - mein Thema: "Kommunikation mit Männern in Krisen"

Osnabrück/Berlin - Am Dienstag, 23. Mai 2023 (und später jederzeit über einen weiteren Internetzugang) darf ich als einer von 18 Experten beim Onlinekongress #TrauerÜberleben mit dabei sein, einem Kongress, den das Netzwerk Bohana organisiert hat - eine Initiative, die sich deutschlandweit für eine moderne Trauer- und Bestattungskultur einsetzt. Das Gespräch zu der Frage "Männer und Trauer - wie kommunizieren wir am besten mit Männern in Krisen?" ist vorab aufgezeichnet worden und am 23. Mai kostenlos erlebbar. Ein Ticket für den kompletten Kongress macht es später möglich, alle Beiträge, auch meinen, jederzeit ansehen zu können. 

Passend zum Motto des Kongresses, "Was dir in Lebenskrisen weiterhelfen kann", hat Anne Kriesel als Gründerin und Motor des Bohana-Netzwerks viele Themen sowie einige Expertinnen und Experten versammelt. Es geht in dem Kongress #TrauerÜberleben um alles, was das Leben mit sich bringen kann: Um Trauer, Trauma, Veränderungen, Kommunikation, Abschiede und um die Möglichkeiten, Krisen zu überstehen. Denn: "Jeder trauert – aus verschiedensten Gründen", heißt es im Pressetext von Bohana: "Es gibt kleine und große Trauermomente, kurze und lange Krisen, jede Veränderung im Leben kann mit Trauer verbunden sein."


Der Flyer zum Kongress (Foto: Kriesel/Bohana.de)

Der Kongress #TrauerÜberleben teilt sich auf in sechs Themenbereiche. In 18 Video-Interviews geben Experten Informationen und Inspirationen - und die Videos sind zunächst einmal wirklich kostenlos und ohne eine Verpflichtung erlebbar, wobei an jedem Kongresstag jeweils drei Videos zur Verfügung stehen werden. Mit dem kaufbaren Ticket (das kostet bei Kauf bis zum 20. 5. als Early-Bird-Angebot 67 Euro und ab dem 21. 5. dann 87 Euro) sind alle Videos jederzeit erlebbar - auch nach Ablauf der Kongresstage im Mai 2023.

An jedem Kongresstag drei kostenlose Interviews

Der Bohana-Online-Kongress in seiner kostenlosen Variante findet statt vom Sonntag, 21.5. bis Freitag, 26. 5. 2023 und widmet sich dem großen Thema Trauer in seiner ganzen Vielfalt. An jedem Kongresstag erhält der interessierte Gast eine E-Mail mit den Informationen und Links zu den drei Video-Interviews mit Experten und Betroffenen. Die Gespräche stehen während des Kongress-Zeitraumes – jeweils für 24 Stunden gratis – zur Verfügung.


Die Organisatorin Anne Kriesel. 

Die jeweiligen Kongresstage mit den jeweiligen Themen sind die folgenden:

 Sonntag, 21. Mai: Trauer, Trauma & Schuld

• Montag, 22. Mai: Wenn ein Lieblingsmensch stirbt

• Dienstag, 23. Mai: Trauer & Achtsame Kommunikation

• Mittwoch, 24. Mai: Trauer nach Krankheit, Scheidung, Suizid

• Donnerstag, 25. Mai: Was dir in der Trauer helfen kann

• Freitag, 26. Mai: Trauer überleben - Du schaffst das!

Und am Samstag, 27. Mai steht dann zum Abschluss noch ein großer Live-Workshop auf dem Kongressprogramm. Alle Infos zu diesem Thema sowie zu den Zugangsmöglichkeiten gibt es auf eigens für den Kongress eingerichteten Website, die über diesen Link bzw. über kongress.bohana.de verfügbar ist.

Trauer in zig Facetten - und Themen, die Mut machen

Über diese vielen Themen sprechen die Expertinnen und Experten in ihren Video-Interviews: Über Trauer nach Diagnosen und Krankheiten. Über Trauer nach Suizid. Über das jung verwitwet sein. Über Zeichen und Verbindungen nach dem Tod. Über die Begleitung von Familienangehörigen bis zum Tod. Über Vergebungsrituale. Über Trauer nach Trennung und Scheidung. Über den Weg zurück zu dir selbst. Über die Trauer um gestorbene Kinder. Über Mut und das Mutmachen. Über die Kraft der Bewegung. Über individuellen Erinnerungsschmuck. Über die Kraft der richtigen Worte in der Trauer. Über Haustiertrauer. Und natürlich: Über Kommunikation mit Männern in Krisen.


(Bohana-Grafik, Stefanie-Hiekmann-Foto)

Die befragten Experten zu den jeweiligen Themengebieten sind die folgenden:

- Zum Thema Trauer, Trauma & Schuld (Sonntag, 21. Mai): 

Wenn ein Abschied endgültig ist, ist der Druck besonders groß, alles richtig zu machen. Doch was tun, wenn ein Abschied nicht gut war?!

Dami Charf, Bindungs- und körperorientierte Traumatherapeutin: Über Lebenskrisen und Überforderung. Die Trauma-Aktivistin und zweifache Spiegel-Bestsellerautorin hat mit ihrer Arbeit maßgeblich das Thema Entwicklungstrauma in Deutschland bekannt gemacht.

Bernd Tonat, Himmelsleiter-Bestatter und Psychologe: Über Trauer im Abschiedsprozess. 2007 übernahm Diplom-Psychologe Bernd Tonat das Berliner Bestattungsinstitut Bergemann & Sohn und benannte es um in Himmelsleiter Bestattung 

Verena König, Traumaexpertin: Über Schuld und Trauma. Verena König ermöglicht über ihren Podcast, ihr Buch und ihr Weiterbildungsangebot Betroffenen und (angehenden) Fachleuten einen Zugang zu wichtigen theoretischen und praktischen Fähigkeiten. 


- Zum Thema Wenn ein Lieblingsmensch stirbt (Montag, 22. Mai):

Stirbt jemand aus der (Wahl-)Familie, gerät das ganze Familiensystem ins Wanken. Alles verändert sich durch den Verlust.

Claudia Conradin, Mentorin/Coach: Über das jung verwitwet sein. Sieben Jahre lang war ihr Mann krank, bevor er 2011 starb und sie mit zwei kleinen Kindern zurückließ. Sie baute sich ein völlig neues Leben auf und begleitet heute Menschen, wieder in ihre Kraft zu kommen.

Judith Beier, Instagram-Akvitistin: Über die Trauer um ihr Kind. Judith Beiers jüngste Tochter starb im Juni 2022. Seit den ersten Lebenstagen ihres kranken Kindes schreibt Judith auf Instagram @briefe.an.fritzi. Sie sensibilisiert Familien in Ausnahmesituationen, sich auf das Sterben des eigenen Kindes vorzubereiten.

Simon-Paul Wagner, Schauspieler (u.a. "Marienhof"), Moderator: Über die Begleitung seiner Oma bis zum Tod. Simon-Paul Wagner stieß im Alter von 15 Jahren zum Ensemble der ARD-Daily Soap "Marienhof". Aber vor allem ist Simon ein pflegender Angehöriger, der seine Oma bis zu ihrem Tod begleitete und just die Pflege seiner Eltern übernimmt. Weiter geht es am Dienstag...




- Zum Thema Trauer & Achtsame Kommunikation (Dienstag, 23. Mai):

In der Krise die richtigen Worte zu finden, ist herausfordernd. Es braucht Achtsamkeit in dieser verletzlichen Zeit.

Anita Zoder, Hunde- & Mentaltrainerin: Über Haustiertrauer. Anita Zoder ist ausgebildete Hunde- und Mentaltrainerin und Expertin für natürlichen, artgerechten Mensch-Hund-Beziehungs-Aufbau ohne Leckerli und ähnliches. Ihr Fachgebiet ist zudem die Trauer nach dem Verlust eines Tieres.

Simon*e Mai, Sozialarbeiter*in, Trauer- & Lebensredner*in: Über die Kraft der richtigen Worte in der Trauer. Auch der Tod verdient Glitzer, unter diesem Motto begleitet Simon/e mit ihren Trauerfeiern auch viele Zugehörige aus der queeren Community auf dem Weg zu persönlichen einzigartigen Lebens- und Abschiedsfeiern. 

Thomas Achenbach, also ich, Trauerbegleiter, Dozent, Autor: Über Kommunikation mit Männern in Krisen. Ich bin der Autor der Bücher "Das ABC der Trauer - 77 Rituale und Impulse für Trauernde" (erscheint im Oktober im Patmosverlag), "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" (Campus, 2020) sowie "Männer trauern anders" (Patmos, 2019).


- Zum Thema: Trauer nach Krankheit, Scheidung, Suizid (Mittwoch, 24. Mai)

Wir erleben so viel Veränderung und Trauer im Leben: Trennung, Streit, Verlust, Krankheit und Tod. Trauer braucht Zeit.

Franziska Böhler, Krankenschwester, Bestseller-Autorin: Über Trauer nach Diagnosen und Krankheiten. Franziska Böhler arbeitet als Krankenschwester auf einer anästhesiologischen Station. Als @thefabulousfranzi berichtet sie auf Instagram dem Klinikalltag. Ihr Buch "I'm a nurse" erschien im August 2020.

Jan Suren Möllers, Bestatter, Kulturanthropologe: Über Trauer nach Suizid. Jan Suren Möllers ist studierter Kulturanthropologe, Bestatter, Trauerbegleiter, Dozent, Trainer. 2011 hat er das Bestattungshaus memento in Berlin mitgegründet. 

Marianne Nolde, Psychologin, Autorin: Über Trauer nach Trennung und  Scheidung. Als Psychologin war Marianne Nolde für Familiengerichte tätig und hat selbst eine Trennung mit Kindern erlebt, ihre Themen sind Trennungstrauer, Loyalitätskonflikte und die Bedeutung fortbestehender Bindungen.



- Zum Thema: Was dir in der Trauer helfen kann (Donnerstag, 25. Mai)

Jede und jeder braucht etwas anders, um seinen Trauerweg gut zu gehen: Erinnerungen, Heilung, Bewegung o.ä.

Karel Kasilag-Otto, Physiotherapeutin, Mentorin: Über die Kraft der Bewegung. Karel Kasilag-Otto gründete die „Move on together"Community als der dritte geliebte Mensch in ihrem Leben den Kampf gegen den Krebs verlor. Motto: Das Schicksal geschickt meistern, in Bewegung bleiben.

Katja Boscheinen, Schmuckdesignerin: Über das Gestalten von Erinnerungen. Katja und Stefan Boscheinen fertigen seit über einem Jahrzehnt sehr persönlichen Erinnerungsschmuck mit individuellen 3D-Abdrücken von Fingern, Händen, Füßen, Pfoten und Hufen.

Ulrich Duprée, Spiritueller Lehrer und Autor: Über das Hawaiianische Vergebungsritual Ho'oponopono. Ulrich Duprée ist spiritueller Forscher mit Studium in christlicher und fernöstlicher Philosophie, Architektur, Yoga und Metaphysik. Er lebte unter anderem in einem Hindu-Kloster. 


Zum Thema: Trauer überleben - Du schaffst das (Freitag, 26. Mai)

Es macht Mut zu erfahren, wie andere Menschen Krisen und Schicksalsschläge erlebt und überlebt haben. Du bist nicht allein.

Anna Fienbork, Coach, Heilpraktikerin für Psychotherapie: Über den Weg zurück zu dir. Anna Fienbork unterstützt Menschen darin, sich und ihre Gefühle liebevoll akzeptieren und halten zu lernen. Denn Selbstakzeptanz kann zu tiefgreifendem Wandel führen und zu mehr Selbstliebe und innerem Frieden.

Christina Bohnert, Systemische Beraterin: Über Zeichen und Verbindungen nach dem Tod. Der tödliche Verkehrsunfall ihres Sohnes veränderte das Leben von Christine Bohnert maßgeblich. Ein Jahr später verlor sie ihren Bruder an einer Krebserkrankung. Wie sich Trauer wandeln kann, erzählt sie in ihren Büchern.

Miriam Höller, Ex-Stuntfrau, Speakerin: Über Mut und Mut machen. Als Ex-Stuntfrau, Unternehmerin, aus dem TV bekanntes Model und Moderatorin erlebt Miriam Höller seit Jahren: Wir alle können glücklich sein, wenn wir flexibel sind und in Bewegung bleiben. 

Alle Infos über den Kongress #TrauerÜberleben gibt es auf der Kongresswebsite.


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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor der Bücher "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag und "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise", 220 Seiten, Campus-Verlag. Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de

Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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Ebenfalls auf diesem Blog: Ein neuer Raum und neue Möglichkeiten - wo ich in Osnabrück jetzt Trauerbegleitung anbieten darf (weiterhin auch als Spaziergang)  

Ebenfalls auf diesem Blog: Macht es die Hinterbliebenen nicht noch trauriger, wenn wir sie auf ihren Verlust ansprechen? - Impulse bei großer Unsicherheit 

Ebenfalls auf diesem Blog: Warum die Formulierung "Mein Beileid" immer noch das Beste ist, was Du einem Menschen mit einem Verlust sagen kannst

Ebenfalls auf diesem Blog: Warum sich ein Suizid viel öfter verhindern ließe als wir das glauben und warum es so wichtig ist, immer wieder darüber zu reden

Ebenfalls auf diesem Blog: Wer ein Kind verloren hat, sollte nicht arbeiten gehen müssen - was wir von einer britischen Rechtsprechung lernen können 

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Montag, 8. Mai 2023

Das Trauer-Zitat des Monats - #Mai 2023 - bemerkenswerte Sätze über Trauer, Tod und Sterben aus Literatur, Interviews und Zeitschriften, Teil 5

   

"Ich halte für ein eigentliches Unglück: das Verbinden von Wunden, die noch voller Eiter sind (...), das Vergessen der Dinge, die nicht durchschaut, nicht begriffen, nicht überwunden und daher nicht vergangen sind."

Max Frisch, Tagebuch 1

(Zitiert in: "Sind Sie sich selber ein Freund?, Suhrkamp, 2011, Seite 8)


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Das Trauerzitat des Vormonats: Bitte hier klicken 

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