(Alle Fotos: Thomas Achenbach) |
1.) Als Erstes: Der Arzt muss einen Totenschein ausstellen - das nennt sich die "Leichenschau"
Für den Fall, dass der Mensch zuhause gestorben ist und nicht in einem Krankenhaus oder Heim oder Hospiz, muss als Allererstes von einem von Dir dazugeholten Externen der Tod offiziell bestätigt werden. Auch wenn es ganz offensichtlich ist, dass dieser Mensch nun tot ist, braucht Ihr diesen Totenschein. Denn er ist eines von mehreren Dokumenten, die später die Versicherungen, die Ämter und der Bestatter benötigen werden. Am besten wäre es, den Hausarzt zu holen, idealerweise der Hausarzt des gestorbenen Menschen. Du kannst auch einfach die 112 anrufen, das ist das Leichteste, solltest aber unbedingt sagen, dass es nicht um einen Rettungseinsatz geht. Wichtig ist, dass so rasch wie es geht ein Arzt zu Dir kommt und sich den gestorbenen Menschen ansehen kann - wobei Du Dich auf eine gewisse Wartezeit einrichten musst (kann manchmal sogar ein paar Stunden dauern, bis ein Arzt da ist). Der Fachbegriff dafür ist "Leichenschau", klingt ein bisschen gruselig, heißt aber so. Wichtig zu wissen: Diese Leichenschau muss Dir der Arzt in Rechnung stellen, die Kosten übernimmt keine Krankenkasse - und die Kosten für die Leichenschau sind im Januar 2020 in Deutschland nochmal überarbeitet und angepasst worden (siehe auch meinen Beitrag dazu hier).
Was muss ich tun? - Ruf am besten Deinen Hausarzt an oder zur Not auch die 112 (wichtig: unbedingt sagen, dass es sich nicht um einen Notfall handelt) oder den Kinderarzt, falls es sich bei dem gestorbenen Menschen um einen Kind handelt - ist der Mensch im Krankenhaus gestorben oder einem Heim oder Hospiz, kannst Du dort nach dem Totenschein fragen.
Warum ist das so wichtig? - Der Totenschein ist ein offizielles Dokument, das die Ämter, die Versicherungen und andere offizielle Stellen benötigen. Dafür braucht ihr das.
2.) Was Du jetzt brauchst, sind die wichtigsten amtlichen Dokumente & Unterlagen des gestorbenen Menschen
Als Nächstes steht das Zusammensuchen der wichtigsten Dokumente auf dem Plan. Wichtig ist vor allem zu wissen, ob der gestorbene Mensch irgendwelche Anweisungen oder Wünsche für seinen Todesfall hinterlassen hat, die sich vielleicht in privaten oder persönlichen Dokumenten finden lassen - denn diese Impulse brauchst Du unbedingt vor dem dritten To Do. Hier ist die Liste dessen, was Du jetzt an Dokumenten zusammenstellen solltest - wobei manches davon auch noch nachgereicht werden kann:
- Falls es gibt: Verfügungen für den Todesfall (mit das Wichtigste)
- Geburtsurkunde des gestorbenen Menschen
- Testament
- Krankenkassenkarte
- Falls es gibt: Organspendeausweis
- Ehe-Urkunde oder Scheidungs-Urkunde
- Falls der Ehepartner vorab gestorben ist, dessen Sterbeurkunde
- Falls es gibt: Vorsorgevertrag mit Bestatter
- Mit dazulegen solltet Ihr jetzt: Den Totenschein
- Und, schon mal prüfen: Hast Du Vollmachten für Banken etc.?
Was muss ich tun? - Suchen. Und möglichst viele der oben genannten Dokumente zusammenstellen.
Warum ist das so wichtig? - Weil Du bald eine Sterbeurkunde vom Standesamt beantragen musst und dafür diese Unterlagen brauchst - und weil Du mit Dir einen Bestatter suchen musst, der ebenfalls Unterlagen braucht - und Deine Wunschliste. Denn das ist der nächste ganz wichtige Schritt.
3.) Fertige eine Mindest-Wunsch-Liste für die Bestattung an - die brauchst Du noch bevor Du einen Bestatter suchst
In allen anderen To-Do-Listen zu diesem Thema findet sich an dieser Position die Aufforderung, sich jetzt um einen Bestatter zu kümmern. Ich finde, es braucht noch etwas viel Wichtigeres, das vorab geschehen muss - sich zu überlegen, was man vom Bestatter eigentlich will. Denn es gibt in Deutschland solche und solche Bestatter - und noch viele, die sehr traditionell geprägt sind. Manche werden versuchen, Dir ihr Standardrepertoire an Urnen oder Särgen zu verkaufen, weil darin die für sie größte Gewinnspanne liegt. Aber was, wenn Du diesen Prozess anders gestalten möchtest? Moderne Bestatter orientieren sich an den Trauerbedürfnissen ihrer Kunden. Nicht vergessen: Du bist der Kunde und der Mensch in einer Krise, es geht um Deine Wünsche und, falls es eine Verfügung dieser Art gibt, um die Wünsche des gestorbenen Menschen. Umso hilfreicher und besser ist es deswegen, wenn Du sehr klar sagen kannst, was Deine Wünsche sind und was die Wünsche des gestorbenen Menschen sind.
Ich habe eine kleine Liste erstellt mit möglichen Aktivitäten und Aktionen rund um die Bestattung darin, von denen mir die Menschen in einem Trauerprozess berichtet haben, dass sie ihnen gut getan haben, vielleicht findest Du etwas darin, dass Dich ebenfalls anspricht. Manches davon wird Dir im ersten Moment brutal oder unaushaltbar vorkommen - hier ist wichtig zu wissen, dass es Deine eigene Reise ist, um die es hier geht. Nichts davon ist ein Muss, zu nichts musst Du Dich überwinden, was Du Dir nicht vorstellen kannst. Wichtig ist nur eins: Es ist Eure Trauer, Eure Zukunft, Ihr seid die Kunden und Ihr entscheidet allein, was Euch gut tut (mehr dazu gibt es in meinem Blogbeitrag "Die Kunden müssen die Bestatterbranche bewegen und nicht umgekehrt", den kannst Du beim Klick hier finden).
Fertige also Deine ganz persönliche Liste an, was Deine Wünsche wären, spontan und aus dem Bauch heraus, so wie es Dich jetzt anspricht. Und versuch Dich nicht zu sehr unter Druck zu setzen - Du bist jetzt in einer Ausnahmesituation, in der alles erstmal Überforderung ist. Es ist viel, was jetzt von Dir verlangt wird - viel zu viel, in Wahrheit. Okay, hier ist das, was ich von anderen Menschen gehört habe, dass es ihnen gut getan hat:
- Den Toten erstmal zuhause aufbahren (geht bis zu 72 Stunden mit Kühlmatten)?
- Den Toten für das Aufbahren zuhause aus dem Sterbeort dorthin überführen?
- Alternativ: Den Toten in einem Abschiedsraum beim Bestatter aufbahren?
- Nachbarn, Familie, Freunde zum persönliche Abschiednehmen einladen?
- Den gestorbenen Menschen gemeinsam mit dem Bestatter einkleiden/waschen?
- Den Sarg bemalen als gemeinschaftliche Aktion mit Freunden/Familie?
- Den Sarg eventuell sogar gemeinsam bauen als Gemeinschaftsaktion?
- Wäre es Euch wichtig, dass die Bestattung möglichst ökologisch wertvoll wird?
- Etwas in den Sarg hineinlegen als Beigabe für diese letzte Reise (da geht viel)?
- Sich den toten Menschen nochmal gemeinsam ansehen, falls man das kann?
- Soll der gestorbene Mensch lieber verbrannt oder klassisch beerdigt werden?
- Soll er auf dem Friedhof oder in einem Wald beigesetzt sein?
- Wollt Ihr eine Zeitungsanzeige schalten und soll darin evtl. ein Foto sein?
- Auch Urnen gibt es zum Selbst-Gestalten bzw. mit Bastel-Einlage-Option
- Im Falle einer Urnenbestattung: Wer soll die Urne zum Grab tragen dürfen?
Was muss ich tun? - Mach Dir ein paar Gedanken, was Du Dir selbst vorstellen könntest und was nicht, schau Dir die Liste oben an und frag Dich, ob Dich etwas davon anspricht.
Warum ist das so wichtig? - Du hast jetzt die Chance, auch diesen letzten Abschied für alle Beteiligten so zu gestalten, dass er Dir und Euch später, nach einigen Monaten oder Jahren, als hilfreich in Erinnerung bleiben kann - auch wenn alles jetzt gerade eine Überforderung ist und wenn alles hart ist. Deswegen solltest Du Dich auch nicht zu sehr unter Druck setzen, Du bist jetzt in einer Ausnahmesituation.
Mein Extra-Tipp: Besprich diese Frage mit jemandem, der Dir nah und vertraut ist und der das aushalten kann. Im Sprechen über solche Fragen kommen wir den in uns schon liegenden Antworten oft viel näher (und viel schneller näher) als beim Nachdenken.
4.) Jetzt solltest Du Angehörige informieren, die Wunschliste mit ihnen besprechen, erst dann einen Bestatter suchen
Heutzutage ist oft von den Zugehörigen anstelle der Angehörigen die Rede, warum das so ist, habe ich in einem weiteren Blogbeitrag dargestellt. Sei's drum, die Idee ist immer die: Je enger der Kontakt gewesen ist bzw. je enger der Verwandtschaftsgrad, desto eher sollte die Information erfolgen. Als Erstes müssen also die allernächsten Angehörigen und die engsten Vertrauten des gestorbenen Menschen informiert werden, immer nach dem Motto: Je enger, desto schneller. Vielleicht gibt es eine Telefonliste? Vielleicht hast Du die Kontakte in Deinem Smartphone? Wichtig wäre, dass Du diese Menschen anrufst und ganz persönlich mit Ihnen sprichst (keine Mail). Du musst nicht viel sagen. Es geht nur um die Übermittlung der Information. Es reicht, wenn Du zum Beispiel sowas sagst wie: Ich fasse es selbst noch nicht, aber er oder sie ist gerade gestorben. Punkt. Wenn Ihr das könnt, dürft Ihr danach gemeinsam fassungslos und schockiert sein, manchmal ist es aber so, dass die angerufenen Menschen selbst noch gar nicht so viel sagen können im ersten Augenblick. Was Du jedoch schon mal abklären solltest, wäre Deine Wunschliste für die Bestatter. Wichtig: Du musst nicht gleich in der ersten Nacht alle Menschen informieren, die mit der gestorbenen Person in Kontakt gewesen sind, erstmal zählen wirklich nur jene, die man als engste Verwandte und aller-aller-engste Freunde bezeichnen kann. Ebenfalls wichtig: Vielleicht kannst Du Dir jemanden suchen, der Dir helfen oder Dich begleiten kann - zum Beispiel bei der Suche nach einem Bestatter oder bei Amtsgängen etc.?
Warum ist das so wichtig? - Es gehört sich einfach so - und jeder, der mit einem Menschen eng zu tun hatte, sollte auch das Recht haben, rechtzeitig von seinem Tod informiert zu werden.
Mein Extratipp Nr. 1: Such' Dir dabei gleich jemanden, der Dich bei der Suche nach einem Bestatter unterstützen kann und Dich ggf. bei Amtsbesuchen begleitet.
Mein Extratipp Nr. 2: Mach Dir bei jedem Gespräch, egal mit wem (Angehörige, Bestatter, etc.) so viele Notizen wie es geht, schreib alles mit, was besprochen wird - in Krisensituationen wie dieser leidet oft die Merk- oder die Konzentrationsfähigkeit, so dass Du Dich nicht auf Dein Gedächtnis verlassen kannst! Welcher Angehörige hatte jetzt nochmal diese lustige Geschichte erzählt? Welchen Sonderwunsch für wen wolltest Du mit dem Bestatter besprechen? Wenn Du gerade frisch den Telefonhörer aufgelegt hast, sind diese Informationen noch sehr präsent - aber überschätze das nicht. Dein Gehirn kann derzeit ebenso überfordert sein wie der Rest Deines Systems. Also: Besser alles aufschreiben.
5.) Sonderurlaub beantragen und Dich mit Deinem Arbeitgeber absprechen; prüfen, was Dein Arbeitgeber alles anbietet
Einen Todesfall managen zu müssen, ist eine enorme Belastung für einen Menschen. Es ist klar, dass man dabei nicht immer parallel arbeitsfähig bleiben kann. Leider sind die gesetzlichen Regelungen in Deutschland sehr schwammig und lassen allerlei Interpretationsspielräume zu (mehr dazu findest Du übrigens auch in meinem Buch "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" im Campus-Verlag). Sehr viele Arbeitgeber haben deswegen ganz eigene Regeln erlassen, was beispielsweise die den Mitarbeitern zustehenden freien Tage angeht. Oder es gibt einen Tarifvertrag, der zur Anwendung kommt. Allerdings kommt es auf das Verhältnis zum gestorbenen Menschen an. In den meisten Fällen gilt: Bei Verwandten ersten Grades wie gestorbenem Ehepartner, Kind oder Elternteil bekommt ein Mensch zwei Tage Sonderurlaub, bei einem Verwandschaftsverhältnis zweiten Grades - wie Großeltern etc. - meistens keinen. Dass das dem tatsächlichen Leben nicht immer gerecht wird, ist klar. Deswegen ist es immer hilfreich: Beim Chef oder in der Personalabteilung nachfragen. Sich erstmal ein paar Tage frei nehmen, falls möglich. Vielleicht lässt sich das über unbezahlten Urlaub regeln. Oder nachfragen, ob das eigene Unternehmen ganz andere Regeln aufgestellt hat - Facebook beispielsweise bietet seinen Mitarbeiter bis zu zwei Wochen Sonderurlaub an in einem solche Fall.
Falls es gar nicht anders geht: Ja, Du kannst Dich auch wegen eines Trauerfalls "krank"-schreiben lassen. Wobei Trauer in den seltensten Fällen wirklich krank macht. Sehr wohl aber kann die Trauer einen Menschen erstmal arbeitsunfähig machen (mehr dazu findest Du in meinem Blogbeitrag zu diesem Thema, dazu bitte hier klicken).
Warum ist das so wichtig? - Du wirst eine Menge zu tun haben und nicht immer ganz konzentrationsfähig sein, das bringt der Schock und die emotionale Anspannung so mit sich, das ist ganz normal - prüfe Dich selbst, ob Du Dich für arbeitsfähig hältst.
6.) Jetzt musst Du beim Standesamt oder Bürgeramt die Sterbeurkunde beantragen - (mit Totenschein und Ausweis)
Erstmal musst Du herausfinden, zu welchem Amt Du gehen musst. Das sollte über eine rasche Google-Abfrage herauszufinden sein, indem Du den Namen der Stadt, in der der verstorbene Mensch gewohnt hat, und das Stichwort Sterbeurkunde angibst. Meistens ist es das Standesamt, aber eben nicht überall. Bei uns in Deutschland geht halt nichts ohne die entsprechende Bescheinigung. Und die Sterbeurkunde ist neben dem Totenschein eine sehr wichtige Bescheinigung, die Du noch oft gebrauchen wirst. Weil Du noch eine ganze Reihe von Sterbeurkunden im Original vorlegen musst - zum Beispiel bei allerlei Versicherungen -, kann es hilfreich sein, wenn Du Dir gleich mehrere Sterbeurkunden anfertigen lässt. Irgendwas zwischen fünf oder zehn Stück ist eine gute Zahl.
Manchmal übernehmen es auch die Bestatter, sich um die Sterbeurkunde zu kümmern, wenn Du also schon einen guten Bestatter Deiner Wahl gefunden hast, dann solltest Du dort zuerst nachfragen, ob das geschehen kann.
Aber Achtung, das Amt braucht eine ganze Reihe von zusätzlichen Dokumenten, bevor es Dir die Sterbeurkunden ausfertigen kann. Dabei kommt es darauf an, welchen Familienstand der gestorbene Mensch gehabt hat:
- Mitbringen musst Du: Totenschein und Ausweis des gestorbenen Menschen
- Deinen eigenen Personalausweis musst Du ebenfalls mitbringen
- Die Geburtsurkunde dann, wenn der gestorbene Mensch nicht verheiratet war
- Die Heiratsurkunde, wenn der gestorbene Mensch verheiratet war
- Bei Geschiedenen braucht es dazu auch noch das Scheidungsurteil
- Bei Verwitweten braucht es die Sterbeurkunde des gestorbenen Partners
- Und im Falle einer Lebenspartnerschaft gibt es auch hierfür eine Partnerschaftsurkunde
Warum ist das so wichtig? - Wir leben in Deutschland. Da geht nichts ohne Bescheinigung.
7.) Die Trauerfeier vorbereiten und Dir Gedanken darüber machen, was Dir gut tun würde bei diesem Abschied
Mit der Trauerfeier ist das so eine Sache - meistens ist sie für die Menschen, die sie organisieren müssen, so eine Art "Großes Schwarzes Loch", weil der gestorbene Mensch in der Regel keine Wünsche oder Verfügungen für die Feier hinterlassen hat. In den seltensten Fällen haben sich Menschen vorher darüber unterhalten, wie sie sich ihre eigene Trauerfeier vorstellen würden. Deswegen würde ich Euch zur Gestaltung einer Trauerfeier immer diese drei Leitlinien empfehlen:
1.) Die Feier darf bzw. sollte den Hinterbliebenen gut tun und ihnen etwas geben
2.) Zugleich darf bzw. kann der gestorbene Mensch in der Feier sichtbar werden
3.) Optimal ist es also, eine gute Brücke zwischen diesen beiden Polen zu bauen
Schon lange ist die Gestaltung einer Trauerfeier nicht mehr alleine in der Hand kirchlicher Würdenträger, sondern es gibt viele freie Ritualgestalter und freie Trauerredner, die das übernehmen können. Wichtig ist immer die Frage nach Musik: Welche Musik hat der gestorbene Mensch gerne gehört? Außerdem stellt sich die Frage nach der Länge der Trauerfeier. In seinem Buch "The End" beschreibt der moderne Bestatter Eric Wrede aus Berlin das Problem, das den meisten Trauerfeiern nur ein Zeitfensterchen von 20 Minuten zugestanden wird, während die Gäste für die folgende Trauerfeier draußen schon mit den Hufen scharren. Das ist tatsächlich oft ein Problem. Deswegen kann es eine gute Idee sein, gleich zwei Trauerfeier-Zeitfenster hintereinander zu buchen, um mehr Zeit zu gewinnen - was natürlich auch das Doppelte an Raummiete kosten wird.
Wer noch ein paar weitere Impulse und Gedankenanstuppser für die Gestaltung einer Trauerfeier braucht, findet viele Ideen in meinem Blogartikel "27 Ideen zum Thema: Wie gestaltet man eine moderne Trauerfeier?", den Ihr unter diesem Link hier finden könnt....
Warum ist das so wichtig? - Die Trauerfeier ist eine gute Möglichkeit, diesen letzten Abschied gut zu gestalten. Das ist natürlich, wie alles im Augenblick, ziemlich überfordernd, kann aber zu einem guten ersten Schritt werden auf dem weiteren Weg.
8.) Die ersten wichtigen Versicherungen und den Arbeitgeber informieren - zeitnah den Informationspflichten nachkommen
Die wichtigsten Versicherungen, die ganz schnell informiert werden müssen, sind: Lebensversicherungen, Risiko-Lebensversicherungen, Unfallversicherungen und ggf. die Sterbegeldversicherungen. Diese müssen in der Regel innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Todesfall informiert werden, so steht es in den meisten Verträgen drin. Sprich: Wenn Du dieser Informationspflicht nicht nachkommst, kann es unter Umständen sein, dass sich die Versicherer verweigern, Dir das Geld auszuzahlen, um das es jetzt geht. Dass Du gerade ganz andere Sorgen und Gefühle hast, ist vollkommen klar, aber vielen oder sogar den Versicherungen meistens trotzdem eher egal. In der Regel sollte ein Telefonanrunf ausreichen, es ist aber trotzdem mehr als sinnvoll, nach dem Anruf noch rasch eine Mail hinterherzuschicken mit den wesentlichen Informationen darin und mit der Bemerkung "Wie gerade telefonisch besprochen..." - denn dann kannst Du auch nachweisen, dass Du Deiner Informationspflicht wirklich nachgekommen bist.
Genauso wichtig kann es sein, in den ersten 48 Stunden den Arbeitgeber des gestorbenen Menschen zu informieren, falls dieser einem Beruf nachgeht - dort wird der Mensch ja vermutlich vermisst werden, außerdem hat der Arbeitgeber selber wichtige Informationspflichten zu erfüllen, wenn er vom Tod eines seiner Mitarbeiter erfährt.
Wann muss das geschehen? - Idealerweise innerhalb der ersten 48 Stunden nach dem Todesfall, wobei zwei Tage bei manchen Versicherungen die spätmöglichste Meldegrenze sein können, also besser: je eher, desto besser.
Was muss ich tun? - Such Dir die Versicherungsunterlagen heraus, alles, was Du finden kannst. Vielleicht gibt es sogar schon eine Liste aller bestehenden Versicherungen und der dazugehörigen Informationspflichten? Das wäre hilfreich, ist aber oft nicht der Fall, leider. Ruf die Versicherungen an und informiere sie mündlich, schicke am besten eine kurze Mail hinterher, "wie soeben mündlich besprochen", und drucke sie aus, damit Du in jedem Fall nochmal dokumentieren kannst, dass Du die Informationen rechtzeitig weitergegeben hast
Warum ist das so wichtig? - Es geht um Geld, das Du bekommst, vielleicht sogar um sehr viel Geld, es geht Ansprüche, die Du hast.
9.) Fertige eine Liste an, was später noch alles zu regeln sein wird - Finanzamt, Auto, Handys, Miete, Abos und, und, und...
Mach Dir eine Liste, was sonst noch zu regeln sein wird, aber nicht sofort geschehen muss. Weitere Versicherungen, die über den Tod informiert werden müssen, aber nicht mehr binnen der ersten 48 Stunden, sind beispielsweise: Private Rentenversicherungen, Krankenversicherungen, Hausratsversicherungen, Kfz-Versicherungen, Pflegeversicherungen, Rechtsschutzversicherungen, Wohngebäudeversicherungen, etc. Ein wichtiger Hinweis zu bestehenden Bankkonten: Diese sollten erst später aufgelöst werden, weil ja wegen noch laufender Verträge vermutlich auch noch Abbuchungen von diesen Konten erfolgen könnten.
Was es sonst noch später zu regeln geben könnte (eine Auswahl):
- Das Auto ggf. abmelden oder es verkaufen.
- Nachsendeauftrag bei der Post beantragen
- Vereine informieren, in denen der gestorbene Mensch Mitglied war
- Zeitschriftenabos kündigen
- Digitalen Nachlass regeln (Soziale Medien etc.)
- Mietverträge etc. kündigen
Und, ebenfalls ganz wichtig: Innerhalb der ersten drei Monate nach dem Todesfall muss übrigens auch das Finanzamt informiert werden, weil es dann um die Erbschaftssteuer geht, hier hast Du eine Informationspflicht.
10.) Prüfe ob Du einen Erbschein brauchst oder das Erbe ausschlagen möchtest, dies muss binnen 6 Wochen geschehen
Das mit dem Erbschein ist so eine Sache - es ist leider ein bisschen kompliziert und es kann leider auch sehr teuer werden, weil sich die Kosten des Erbscheins an dem zu erwartenden Erbe orientieren, zu dem dann auch Grundstücke, Häuser, alle Besitztümer gehören können. Aber nicht alle brauchen auch einen Erbschein. Vor allem, wenn die gesetzliche Erbfolge ganz eindeutig ist, braucht es nicht unbedingt einen Erbschein. Wenn es ein Testament gibt, in dem das Erbe geregelt ist, ebenfalls nicht immer, jedenfalls, wenn alle Erben dieses Testament so akzeptieren können.
Wichtig ist, dass Du, falls Du das Erbe ausschlagen möchtest, dies innerhalb von sechs Wochen nach dem Tod des so genannten "Erb-Lassers" tun solltest (ich mache in diesen Wort gerne einen zusätzlichen Kopplungsstich rein, weil ich selbst sonst immer an das Blasswerden, also das Erblassen im Sinne von körperlicher Reaktion denken muss, was zum Trauerprozess angeht). Was den Erbschein selbst angeht, gibt es unterschiedliche Angaben: In manchen Texten heißt es, dieser müsse innerhalb der ersten 14 Tage beantragt werden, deswegen habe ich diesen Punkt mit auf die Liste der elf wichtigsten To Dos nach dem Todesfall genommen - wobei mir manche Bestatter als Reaktion gespiegelt haben, dass das gar nicht in allen Städten und Gemeinden so möglich ist.
Wann muss das geschehen? - Darüber gibt es unterschiedliche Angaben - wenn Du das Erbe nicht annehmen möchtest, hast Du sechs Wochen, um das zu melden
Was muss ich tun? - Gibt es ein Testament? Gibt es viel zu vererben? Ist ganz klar, wer der Erbe ist? Solche Fragen musst Du erstmal klären.
Warum ist das so wichtig? - Nun ja, es geht halt ums Erbe. Je nach Familien- und Erbenkonstellation kann das ein empfindliches Thema sein.
11.) Nimm Dir jetzt Zeit, um in Dich hineinzuhorchen und versuch Dich zu sortieren - vielleicht über ein Schreibbuch
Wichtig ist, dass Du in all dem Trubel, den ein Todesfall mit sich bringt, immer auch mal an Dich selber denkst. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du später Hilfe brauchen könntest, kann Dir vielleicht eine Liste von Trauerbegleitern oder Trauerangeboten aus Deiner Region helfen, die es zum Beispiel über die Website des Bundesverbands Trauerbegleitung unter dem Stichwort "Trauerbegleitende finden" geben kann (siehe diesen Link).
Du bist jetzt auf dem Weg - also auf Deinem eigenen Weg. Der Start ist überfordernd und holprig, vieles kann und wird sicher auch weiterhin überfordernd und holprig bleiben. Das wäre normal. Vieles ist jetzt normal. Vor allem das eine: Dass Du selbst in einer absoluten Ausnahmesituation bist. Wenn Du magst und kannst, dann lass Dich auf diesen Gedanken ein.
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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