- Den betroffenen Kollegen zuhause abholen, einen Fahrdienst durch Kollegen organisieren
- Dem betroffenen Kollegen (am besten sogar ungefragt) etwas zu essen mitbringen (denn Menschen in einer Verlustkrise haben manchmal Schwierigkeiten mit den simpelsten Alltagstätigkeiten oder keine Energie für solche Basis-Dinge)
- Blumen und Karten sind wertvoll und hilfreich, aber echtes Interesse ist noch besser - ein ehrlich gemeintes "Wie geht es Dir?" oder ein ehrliches "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll" sind immer besser als Floskeln oder Schweigen
- Die Gespräche nicht unterbrechen, sondern den betroffenen Menschen aktiv einbeziehen
- Spielregeln vereinbaren - beispielsweise: Sprecht mich bitte im Büro nicht drauf an, aber in der Kaffeepause möchte ich sehr gerne darüber reden, wie es mir geht
- Sichtbare Zeichen am Arbeitsplatz vereinbaren, ob ein Kollege ansprechbar sein mag oder nicht, vor allem in Großraumbüros - eine simple Spielzeugampel hilft hier schon weiter
- Hilfreich kann es sein, wenn sich die Kollegen oder die Vorgesetzten ein bisschen Wissen über Trauer aneignen, darüber, was alles an Gefühlen dazugehören kann, was es mit Menschen machen kann
- Hilfreich ist zu wissen, dass Trauer ein sehr, sehr langer Prozess sein kann mit ganz unterschiedlichen Phasen, die sich überlappen können, parallel verlaufen, wo alles drin sein kann
- Akzeptieren, dass es Phasen geben kann, in denen sich die betroffenen Menschen arbeitsunfähig schreiben lassen müssen (wohlgemerkt: nicht krank!)
- Gibt es Ruheräume? Rückzugsräume, auch für anderes? Falls nein: Lassen sich Alternativen schaffen oder verabreden?
- Gibt es eine Notfallmappe für Trauerfälle im Unternehmen - auch für Mitarbeiter?
Es kann wichtig sein, dass Trauernde die Möglichkeit haben, sich kurz zurückzuziehen. Vielleicht einfach nur, damit sie einmal kurz in aller Ruhe weinen können, ohne das Gefühl zu haben, sich am Arbeitsplatz "zusammenreißen zu müssen" (was besonders schwierig ist, wenn es einen im Inneren gerade eher zu zerreißen scheint). Es ist dann immer denkbar ungünstig, wenn hierfür nur das Klo zur Verfügung steht. Wenn das räumliche Umfeld aber nichts hergibt, lassen sich vielleicht andere Möglichkeiten besprechen: Ein rotes Schild an der Küchentür signalisiert dann vielleicht "Bitte nicht stören, gleich fertig". Oder etwas Ähnliches. Hier ist allerdings auch Geduld gefragt. Und menschlicher Teamgeist. Was natürlich etwas ist, das nicht in allen Teams und bei allen Bürokollegen anzutreffen ist - womit wir wieder auf der Führungsebene wären. Denn wie mit Trauer umgegangen wird im beruflichen Umfeld, ist eben auch - nicht nur, aber auch - eine Führungssache (mehr dazu hier....).
Ebenfalls auf diesem Blog: Serie zum Thema "Trauer am Arbeitsplatz":
Folge 1: In fünf bis zehn Jahren braucht jedes Unternehmen ein tragfähiges Konzept
Folge 2: England macht es vor: Das Jack's Law hilft Eltern beim Verlust eines Kindes
Folge 3: Damit ganz Europa sprachfähig wird in Sachen Trauer - eine neue Initiative
Folge 4: Warum "Trauer am Arbeitsplatz" jetzt Thema im Schulunterricht wird
Folge 5: Die deutschlandweit erste Trauer-Betriebsvereinbarung - so funktioniert sie
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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung). Thomas Achenbach ist der Autor der Bücher "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag und "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise", 220 Seiten, Campus-Verlag. Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de.
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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Ebenfalls auf diesem Blog: Warum sich Trauernde förmlich zerrissen fühlen müssen - eine Einführung in das "Duale Prozessmodell der Trauer" und seine Fallstricke
Ebenfalls auf diesem Blog: Gibt es so etwas wie Leichengift? Und stimmt es, dass die Nägel von Toten noch lange weiterwachsen? Ein paar Antworten auf sechs große Fragen
Ebenfalls auf diesem Blog: Tipps zum Umgang mit Trauernden und mit Trauer - was Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise hilft und was man Trauernden sagen kann
Ebenfalls auf diesem Blog: Wie eine Familie den Geburtstag der gestorbenen Tochter jedes Jahr als Abschieds- und Lebensfest gestaltet und warum das Mut machen kann
Ebenfalls auf diesem Blog: Darf ich einen Menschen in Trauer eigentlich auf seinen Trauerfall ansprechen oder mache ich damit alles nur noch schlimmer? Ein paar Tipps...
Ebenfalls auf diesem Blog: 27 gute Rituale für eine Trauerfeier - wie sich eine Gedenkfeier so gestalten lässt, das sie den Angehörigen/Trauenden gut tun kann
Ebenfalls auf diesem Blog: Was muss ich machen, wenn ich wegen Trauer krankgeschrieben werden möchte? Geht das überhaupt und wenn ja, wie denn?
Ebenfalls auf diesem Blog: Der Fluch der Tapferkeit - warum es Menschen in der modernen Gesellschaft so schwer fällt Trauer als etwas Normales anzuerkennen
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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung). Thomas Achenbach ist der Autor der Bücher "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag und "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise", 220 Seiten, Campus-Verlag. Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de.
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