Montag, 2. Mai 2016

Tipps zum Umgang mit Trauernden: Warum sich Trauer oft wie ein Gang durchs Labyrinth anfühlt - Feststecken, obwohl der Weg irgendwie immer weitergeht und an ein Ziel führt



In einem Trauerprozess kann Labyrintharbeit hilfreich sein - . Dementsprechend hatte der Bundesverband Trauerbegleitung auf der Messe "Leben und Tod" in 2016 ein Trauerlabyrinth aufgebaut.   (Thomas-Achenbach-Foto)

Osnabrück - Der Weg ist verschlungen, aber er führt zwangsläufig zu einem ZIel - oder aus dem Verschlungenen wieder hinaus. Kaum ein Symbol ist so geeignet dafür, den Trauerprozess und die Wirrungen des Lebens darzustellen wie das Labyrinth. Einmal im Jahr, immer am ersten Samstag im Mai - in 2016 also am 7. 5. -, wird der "Welt-Labyrinth-Tag" begangen. Unter dem Motto „Seid eins und geht um Eins“ (oder im Original: „Walk as One at 1“) ist jeder Mensch als Teil eines Weltweit-Ganzen eingeladen, um 13 Uhr ein Labyrinth zu begehen. Gerade für Trauernde kann das Abschreiten eines Labyrinth-Weges eine interessante Erfahrung sein...

Denn bei einem Labyrinth geht es nicht nur darum, den Weg hinaus zu finden, sondern auch darum, zu einer ruhigen und friedvollen Mitte zu kommen. Das ist auch einer der wesentlichen Unterschiede zwischen einem Labyrinth und einem Irrgarten: Jeder Weg hat ein Ziel, auch, wenn es zwischenzeitlich zu Orientierungslosigkeit kommen kann.

Alleine an dieser Symbolik lässt sich ablesen, wie treffend ein Labyrinth den Zustand von Trauernden beschreibt. Abgeschnitten von allem, was gewesen ist, stolpern sie zunächst orientierungslos durch das Leben – dabei sind sie, oftmals ohne es zu merken, bereits auf dem Weg in die nächste Phase. In der es schließlich darum geht, den Verlust in die eigene Biografie einzubauen – als integralen Bestandteil des eigenen Lebens. Das könnte dann die Mitte sein. Oder der Ausweg, je nachdem. 


Für Trauernde, die nicht nach draußen können, gibt es auch ein Fingerlabyrinth zum Nachspüren mit den Händen.   (Thomas-Achenbach-Foto)

Übrigens: Lust drauf, diesen Blog auch als Podcast zu hören? Dann bitte hier klicken für die Übersicht über alle bisher veröffentlichten Episoden, darunter meine Interviews mit dem Buchautoren Pierre Stutz, dem "Letzte Lieder"-Macher Stefan Weiller und dem Trauer-Chat-Moderator und Ex-Spielsüchtigen Kai Sender....

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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor der Bücher "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag und "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise", 220 Seiten, Campus-Verlag. Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de

Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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