So kennt man sie: Mechthild Schroeter-Rupieper, engagiert und überzeugend in Vorträgen wie hier im Jahr 2017 auf der Messe "Leben und Tod" in Bremen. (Alle Fotos: Thomas Achenbach) |
Bremen - Trauergruppen mit Jugendlichen, die sich bei ihren Gruppentreffen über die Schulter schauen lassen, weil diese mitten im Messegeschehen, neben einem Messestand, stattfinden werden. Das hat es auf der Messe "Leben und Tod" so auch noch nicht gegeben. Und der Clou daran: Wer möchte, kann selbst auch teilnehmen (nach vorheriger Anmeldung). Das plant jedenfalls die Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper als besondere Aktion für die kommende Fachmesse rund um Trauer, Sterben und die Begleitung von Menschen in Krisen, die in diesem Jahr am 10./11. Mai (Freitag/Samstag) in der Bremer Messehalle 6 stattfindet. So jedenfalls schilderte es Mechthild Schroeter-Rupieper mir jetzt am Rande einer Fachtagung rund um das Thema Trauer im Arbeitsleben, die Ende März auf Initiative der "Trauerarbeit Hattingen" (Traurig. Mutig. Stark.) in Witten im Ruhrgebiet stattfand. Die öffentlichen Trauergruppen sind aber nicht die einzige Besonderheit, die die "Leben und Tod" - die übrigens ihren zehnten Geburtstag feiert - diesmal anbietet. Da ist noch ein bisschen mehr....
Aber zuerst einmal zu Mechthild Schroeter-Rupieper. Die Gelsenkirchenerin ist auf der Messe wieder mit ihrem Institut "Lavia" vertreten. Am Samstag, dem 11. Mai, sollen ihren Worten zufolge neben ihrem Messestand über den Tag verteilt vier Trauergruppen von je 45 Minuten stattfinden. Teilnehmen an den Trauergruppen werden Jugendliche, die mit Mechthild Schroeter-Rupieper zusammen anreisen, Jugendliche aus Bremen - und Messebesucher, die sich vorher anmelden können. Die Gruppen werden zu den folgenden Themen angeboten:
1.) „Wenn das Herz bricht und wie es wieder heilen kann“ - (um 9:30 Uhr). Den Satz: „Du bist aber tapfer, du bist ja schon groß!“ hören Jungen und Mädchen von klein an und sind auch mal stolz, wenn sie es schaffen, ihre kleinen Alltagstraurigkeiten zu unterdrücken. Was aber, wenn einen die Trauer mal so richtig erwischt? Weil sich zum Beispiel die Eltern scheiden lassen, weil man großen Liebeskummer hat oder weil ein Mensch verstirbt? Was, wenn das Unterdrücken nicht mehr gelingen will? Woher weiß ich, ob ich „normal“ bin oder nicht? Wie gehen andere mit Verlusten um? Mit wem rede ich über die Sehnsucht und wird es eines Tages besser werden? Hierzu ist ein Austausch geplant mit anderen Jugendlichen, die den Tod von Eltern oder Geschwistern erlebt haben.
2.) „Aus dem Nähkästchen plaudern“; eine Jugend-Trauergruppe mit Erinnerungsgegenständen - um 12.30 Uhr. „Jetzt erzähl nicht schon wieder davon. Du nervst!...“ So etwas und Ähnliches hören Jugendliche, wenn sie gerne zum 10. oder auch 15. Mal von ihrem Liebeskummer oder der Trauer um einen verstorbenen Menschen erzählen wollen. „Ich weiß nicht mehr, wie seine Stimme klang, ich vergesse immer mehr“, denkt sich ein anderer Jugendlicher, bei dem ein lieber Mensch verstarb. Gegenstände und Symbole sind eine gute Möglichkeit, sich an Menschen und Dinge zu erinnern, die man vermisst. Davon anderen zu erzählen, macht oft bei aller Sehnsucht auch noch Spaß. Und es hält gute Erinnerungen wach. Darum geht es bei dieser Gruppe.
3.) „Wenn sich Gefühle wie Aprilwetter anfühlen“; eine Jugend-Trauergruppe mit stürmischen Fragekarten - um 13.45 Uhr. Heute so, morgen so. Manchmal fühlt sich die eigene Stimmung so launisch wie ein Wetterwechsel im April an. Im Austausch mit Jugendlichen, bei denen ein nahestehender Mensch gestorben ist, die aber auch Liebeskummer, Schulversagen, Scheidung der Eltern oder andere Krisen kennen, kommen die Teilnehmer dieser Gruppe miteinander ins Gespräch, indem sie dafür Wettersymbole und Fragekarten benutzen. Mit anderen Jungen und Mädchen im Austausch zu sein, hilft oft, die eigenen Gefühle zu sortieren, weil man ehrlich sein kann und nicht einfach nur „einen auf gutes Wetter macht“.
4.) „Und wer ist dein Vorbild in der Trauer?“; eine
Jugend-Trauergruppe mit einem „Frage-Fußball“ - um 15 Uhr. „Wer ist dein Vorbild in Trauerzeiten?“, ist eine Frage,
die die Lavia-Gruppenleitern ihren Jugendlichen oft stellen. Die Jugendtrauergruppen von Lavia kooperieren hierfür beispielsweise mit Schalke
04, indem Fußballspieler, die aktuell in der Bundesliga spielen, die Gruppen
besuchen. Dort lassen sie sich auf Gespräche mit den Jugendlichen über ihren persönlichen Umgang mit
Krisen, z.B. aufgrund von Verletzungen, verlorenen Spielen oder den Umgang mit
persönlichen Trauersituationen ein. In der Mitmach-Trauergruppe auf der Messe sollen Jugendliche über Fußbälle und Autogramme miteinander in
sportliche Gespräche kommen können - ob hierbei auch noch ein Fußballer zugegen sein wird, ist derzeit noch nicht geklärt. Anmeldungen zu den Workshops sind möglich über die Internetseite der Messe unter diesem Link. Übrigens: Auch sonst bietet das Programm der diesjährigen "Leben und Tod" eine Neuerung.
Denn erstmals gibt es am Freitag (10.5.) eine Verlängerung in den Abend hinein. So wird ab 19.30 Uhr der erste so genannte Death Slam auf dem Messegelände stattfinden, eine an den Tod angepasste Variation des Poetry-Slam-Formats. Die hier vorgetragenen Texte sollen laut eines Pressetextes der Messe "das Ende berühren, das wir eigentlich
nicht sehen wollen". Das Format selbst ist übrigens nicht neu, tatsächlich findet dieser Death Slam sogar bereits zum fünften Mal stat (organisiert von der ebenfalls gelegentlich auf der Messe vertretenen Funus-Stiftung) - aber in Bremen hat die Veranstaltung noch nie gastiert. Hintergrund ist ein runder Geburtstag.
Denn die "Leben und Tod" findet in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Und bietet auch sonst ein gut bestücktes Programm, das sich wie sonst auch aus zahlreichen Vorträgen - entweder öffentlich im Forum für alle Besucher oder in den Extra-Sälen für die Fach-Besucher -, aus Extra-Workshops (mit Anmedung) und aus einer klassischen Messe mit Infoständen zusammensetzt. Zu den bekannten Namen, die hier vertreten sein werden, gehört zum Beispiel auch die Buchautorin und Trauerbegleiterin Chris Paul. Ein weiterer Bestandteil der Messe ist eine Ausstellung des Bundesverbands Trauerbegleitung zum Thema "Hoffnungsvoll und seelenschwer", auf die ich mich ebenfalls besonders freue, weil ich selbst ein bisschen was dazu beitragen durfte und ganz gespannt bin, wie es geworden ist... Eine leichte Anpassung an die Gegebenheiten gibt es, was die Öffnungszeiten der Messe angeht - nachdem in den vergangenen Jahren öfter zu erleben war, wie die Standbeschicker am Samstag gegen 16.30 Uhr bei einer sich immer mehr leerenden Messehalle bereits in emsiges Abbauen und Aufräumen verfielen, hat die Messe nun die Samstags-Öffnungszeit nach hinten raus gekappt - um 16.30 Uhr ist offiziell Schluss. Und was die öffentlichen Vorlesungen auf der Messe angeht, sind übrigens zwei Bücher mit dabei, die ich Anfang des Jahres bereits hier auf diesem Blog vorstellen durfte.
Denn die "Leben und Tod" findet in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal statt. Und bietet auch sonst ein gut bestücktes Programm, das sich wie sonst auch aus zahlreichen Vorträgen - entweder öffentlich im Forum für alle Besucher oder in den Extra-Sälen für die Fach-Besucher -, aus Extra-Workshops (mit Anmedung) und aus einer klassischen Messe mit Infoständen zusammensetzt. Zu den bekannten Namen, die hier vertreten sein werden, gehört zum Beispiel auch die Buchautorin und Trauerbegleiterin Chris Paul. Ein weiterer Bestandteil der Messe ist eine Ausstellung des Bundesverbands Trauerbegleitung zum Thema "Hoffnungsvoll und seelenschwer", auf die ich mich ebenfalls besonders freue, weil ich selbst ein bisschen was dazu beitragen durfte und ganz gespannt bin, wie es geworden ist... Eine leichte Anpassung an die Gegebenheiten gibt es, was die Öffnungszeiten der Messe angeht - nachdem in den vergangenen Jahren öfter zu erleben war, wie die Standbeschicker am Samstag gegen 16.30 Uhr bei einer sich immer mehr leerenden Messehalle bereits in emsiges Abbauen und Aufräumen verfielen, hat die Messe nun die Samstags-Öffnungszeit nach hinten raus gekappt - um 16.30 Uhr ist offiziell Schluss. Und was die öffentlichen Vorlesungen auf der Messe angeht, sind übrigens zwei Bücher mit dabei, die ich Anfang des Jahres bereits hier auf diesem Blog vorstellen durfte.
So wird beispielsweise die Journalistin und Autorin Heike Fink im Forum auftreten, deren Buch "Mein Jahr mit dem Tod" ich hier schon vorgestellt habe, außerdem ist die Kinder-und-Jugendbuch-Autorin und auf Jugendliche spezialisierte Trauerbegleiterin Ayse Bosse mit dabei, um ihr neues Mitmach-Buch "Einfach so weg" auf der Messe vorzustellen. Und, zuguterletzt (also jedenfalls heute und hier in diesem Blogbeitrag), auch der Berliner Revoluzzer-Bestatter und Ex-Musikmanager Eric Wrede wird aus dem hier ebenfalls bereits vorgestellten Buch "The End" vorlesen. Gibt also viel zu hören und zu erleben. Und, klar, ich wusel da auch wieder irgendwo rum, mal hier, mal dort, meistens mit Kamera und Block, so als bloggender Berichterstatter. Mein Buch signier ich dann auch gern. Sehen wir uns also in Bremen, ja? ;-)
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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Außerdem bietet Achenbach Vorträge und Seminare zum Thema Trauer oder zum Umgang mit Trauernden an. Mehr Infos gibt es hier.
Alle aktuellen Termine, Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare etc. mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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Den Blog zum Anhören als Podcast - bitte hier klicken für die aktuelle Episode aus dem Trauer-ist-Leben-Podcast...
Ebenfalls auf diesem Blog: Die Kunden müssen die Bestatterbranche bewegen - was alles möglich sein kann, wenn Menschen in einer Verlustsituation das wollen
Ebenfalls auf diesem Blog: Was soll nach einem Todesfall gefeiert werden? "Nur" der Todestag - oder auch noch der Geburtstag des gestorbenen Menschen?
Ebenfalls auf diesem Blog: Keine Sorge, alles normal - was Trauernde in einer Verlustkrise alles so tun und warum einem das nicht peinlich sein sollte
Ebenfalls auf diesem Blog: Tango auf der Trauerfeier, die Trauerrede als Audiodatei - was heute bei modernen Trauerfeiern alles möglich sein sollte
Ebenfalls auf diesem Blog: Der Fluch der Tapferkeit - warum es Menschen in der modernen Gesellschaft so schwer fällt Trauer als etwas Normales anzuerkennen
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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