Mittwoch, 20. Juni 2018

Eine Checkliste für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - wie sich die Medien optimal für eigene Zwecke nutzen lassen, was Redakteure alles brauchen und welche technischen und sonstigen Voraussetzungen erfüllt sein sollten - "Ultimative Checkliste" für optimale Ergebnisse (inklusive einer Beispiel-Pressemitteilung)

Osnabrück - Aller gute Dinge sind drei - oder? ;-)) Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich hier zwei Blogbeiträge veröffentlicht, in denen ich ein paar Tipps und Anregungen für eine gelungene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gegeben habe - mal so als ganz anderes Thema zwischendurch, mehr so mit der Zielgruppe Hospizvereine etc. Wenige Wochen später habe ich in Lingen im Emsland auch ein Seminar über diese Inhalte gegeben, was ich gelegentlich als Nebenjob tue (Titel: "Intensivworkshop für Presse- &  Öffentlichkeitsarbeit"), das gut angekommen ist. Was ich in diesem Seminar an so genannten Handouts verteilt habe - also an Material zum Mitnehmen -, hat allen Teilnehmern besonders gut gefallen, wenn mir soviel Eigenlob gestattet ist. Vor allem die von mir angefertigte und von mir mit Augenzwinkern gerne als "ultimativ" bezeichnete "Checkliste für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" haben die Teilnehmer als hilfreich erlebt... so dass ich sie hier ebenfalls veröffentlichen möchte, inklusive einer Beispiel-Pressemitteilung.

Die Idee von dieser Checkliste ist eine ganz einfache: Es müssen sich einfach alle der dort genannten Fragen mit einem Ja beantworten lassen (bis auf die ersten beiden Fragen, denn die ergänzen sich, sprich: hier muss nur eine der Fragen mit einem Ja auskommen). Das bedeutet nämlich auch: Die Checkliste wird zu einem gut geeigneten Gradmesser dafür, ob sich die Arbeit überhaupt lohnt. Denn wer weder einen aktuellen Anlass, also etwas konkret Neues, anbieten kann noch einen anderen guten Aufhänger für seine Berichterstattung finden kann, der braucht es auch gar nicht erst zu versuchen: Wenn es gar nichts Neues gibt, nichts, was als aktueller Aufhänger taugt (also zum Beispiel sowas wie: Am Muttertag auch auf die Belange von Sternenkindmütter hinweisen, nach dem Motto "Es gibt auch Mütter, die zwar solche sind, aber keine Blumen bekommen"), wird es ganz sicher auch keine Berichterstattung geben. Redaktionen brauchen einen Nachrichtenwert, sonst geht es nicht. In meinen beiden vorherigen Beiträgen finden sich allerlei Tipps und Impulse, die sicher weiterhelfen, wenn einer der in der Checkliste genanten Punkte irgendwie unklar zu sein scheint (Zu Teil Eins dieser Miniserie geht es per Mausklick hier und zu Teil Zwei dieser Miniserie geht es per Mausklick hier...). 

Ganz wichtig bei Gruppenaufnahmen: Nah ran ans Motiv, also an die Gruppe, und immer eine ganze Serie von Bildern machen - irgendwer hat immer gerade die Augen zu oder einen doofen Gesichtsausdruck.  (Thomas-Achenbach-Symbolfoto)

Und weil ja, wie schon einmal geschrieben, die wichtigste Regel heutzutage lautet "Wer Öffentlichkeit haben will, muss sie selbst herstellen", habe ich mir gedacht, es könnte eine gute Idee sein, diese Checkliste auch hier zu veröffentlichen und öffentlich verfügbar zu machen. Vor allem in unseren heutigen Zeiten, wo es überall an Ressourcen mangelt, wo in allen Redaktionen oft wenige Mitarbeiter sehr viel auf einmal leisten müssen, ist es umso wichtiger, dass die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auch auf Vereinsebene, Verbandsebene gleich so professionell und so effizient wie möglich betrieben wird... Und wenn ich dabei helfen kann, nutzt das am Ende auch allen Redakteuren. Daher also eine solche Liste. Soweit alles klar? Okay, los geht's:

Von einer gelungenen Öffentlichkeitsarbeit profitieren alle - auch die eigenen Mitarbeiter, weil Öffentlichkeitsarbeit auch nach innen in die eigene Unternehmung gerichtet sein sollte.   (Thomas-Achenbach-Symbolfoto)


Die ultimative CHECKLISTE für eine gute und gelingende Öffentlichkeits- und Pressearbeit 


(c) by Thomas Achenbach, Redakteur, Blogger und Trauerbegleiter...

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Gibt es überhaupt eine Nachricht (also: Gibt es etwas „Neues“)?
Gibt es einen konkreten, tatsächlichen Anlass für Berichterstattung?

Beispiele: Neuer Termin Trauergruppe, neue Hospizeinrichtung, etc.
Eher ungeeignet: "Wir machen da immer soviel Gutes im Ehrenamt..."

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Oder gibt es einen anderen ebenso gut geeigneten Anlass für Berichterstattung? (Beispiele: Jahrestage, Welttage, etc.)

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Ist dieses Thema auch interessant für ein Nicht-Fachpublikum?

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Ist die Zielgruppe für dieses Thema/die Pressearbeit klar definiert?
(Wer ist mein Publikum? Die Allgemeinheit? Oder andere?)
Hintergrund: Das Zielpublikum macht das zu wählende Medium... 

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Lässt sich das jeweils passende Zielgruppen-Medium finden?
(Beispiel: Trauergruppe für Jugendliche - besser über Whatsapp etc., Trauergruppe für Erwachsene über klassische Medien, Zeitung, etc.)

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Braucht es eine klassische Pressemitteilung (im Folgenden: PM) dafür? Oder geht es auch über Soziale Medien? Reicht das ggf. aus?

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Ist die Pressemitteilung im gängigen Word-Format gespeichert?
Lässt sich der Text ganz einfach aus dem Dokument herauskopieren?

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Sind in der Pressemitteilung selbst alle Kontaktdaten des Absenders/des Presse-Beuaftragten mit angegeben?

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Beginnt die Pressemitteilung gleich sofort mit dem „Neuen“ ?
Steht es gleich zum Beginn ganz oben - nicht etwa erst am Schluss?

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Sind alle zum Verständnis notwendigen Hintergründe und alle grundsätzlichen Infos am Ende angefügt ("Infobox"/"Wer wir sind...")?

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Hat die Pressemitteilung einen journalistischen fetten Vorspann?
Ist ihre Aufmachung so wie ein üblicher journalistischer Artikel?

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Trägt die PM eine journalistische Headline und Subline?
Oder auf Deutsch: Überschrift und Unterzeile?

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Sind alle genannten Namen vollständig, also je Vor- und Nachname?

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Ist der Text der PM allgemeinverständlich (kein Fachdeutsch!)?

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Ist ein Bild im jpg-Format mit beigefügt/verfügbar (besser: Zwei)?

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Hat jedes angefügte Bild eine Mindestgröße von etwa 1 MB? 
Und ist nicht größer als maixmal 2 MB?

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Sind die Bildrechte für alle Veröffentlichungen wirklich geklärt?
Weiß der Urheber des Fotos, der Fotograf, was damit geschieht?

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Sind die auf dem Bild gezeigten Menschen damit einverstanden?

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Ist gleich in der PM eine erklärende Bildunterschrift mit eingebaut?

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Enthält die PM den Fotografennamen mit Vor- und Nachnamen?

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Enthält die PM rechtliche Hinweise zum Foto (frei/kostenlos, etc.)?

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Ist der komplette Text der PM nochmal in den Mailtext einkopiert?
(Weil: Nicht alle Word-Dokumente gehen überall durch die Firewall)

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Sind auch in der Mail/im Mailtext alle Kontaktdaten enthalten?

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Trägt die Mail einen eindeutigen Betreff (Pressemitteilung/Thema)?

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Ist der Mailtext mit Anrede und Bitte um Berichterstattung allgemein freundlich und offen und nett formuliert („bitten um… etc.“)?

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Verfügen Sie über einen gut gepflegten, ganz aktuellen Presseverteiler? Wissen Sie, wen Sie ansprechen müssen?

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Denken Sie auch daran, bei eventuell nötigen Korrekturen, Änderungen, etc., immer alle Originaldokumente neu mitzuschicken?

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Können Sie damit leben, dass Ihnen der redigierte Artikel/Beitrag nicht noch einmal zu Ihrer Korrektur vorgelegt werden wird?

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Haben Sie ihren eigenen Blog-/Facebook- oder Internetauftritt ebenfalls mit der neuen Pressemitteilung/den Bildern gepflegt?

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Können Sie damit leben,dass Sie von den Redaktionen, an die sie das alles verschicken, keinerlei Rückmeldung erhalten werden? 

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Werden Sie es bei maximal einer telefonischen Nachfrage belassen?

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Werden Sie trotz allem ihren Mut und die Kreativität behalten  ;-)) ?

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Gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit macht ein bisschen Arbeit - aber es bringt enorm viel.   (Thomas-Achenbach-Symbolfoto)


Und hier nun wie versprochen eine jüngstens verschickte Beispiel-Pressemitteilung, die ich per E-Mail an die hiesigen Medien geschickt hatte, mit drei zusätzlichen Symbolfotos dabei - von den Kollegen von der Tageszeitung habe ich ein Lob dafür bekommen, weil die Fotos sowohl im Hoch- also auch im Querformat aufgenommen waren....  Okay, zugegeben, DAS ist dann wirklich Strebertum. Also, so sah die PM aus:



Und hier kommen nun noch die drei angehängten Fotos - es gibt übrigens zwei Gründe dafür, warum ich drei Mal das scheinbar selbe Motiv mitgeschickt habe: Erstens der bereits erwähnte Wechsel zwischen Quer- und Hochformat (aus Erfahrung weiß ich, dass es an Hochformaten oft mangelt, während man mit Querformaten ganze Zeitungsseiten zupflastern könnte). Zweitens wechselt der Bär auf den Bildern die Blickrichtung. Das kann bei der Gestaltung von Zeitungsseiten ein wichtiges Kriterium sein. Muss das Foto nämlich ganz außen stehen, am Rand des Blattes, ist es kontraproduktiv, wenn die Blickrichtung des Bären aus der Zeitungsseite hinausführt. Das kann manche Leser dazu verleiten, ihren Blick - unbewusst - aus der Seite herausgleiten zu lassen. Besser ist es dann, die Dynamik auf den Text zu lenken. Das funktioniert natürlich umso besser, je dynamischer sich das Bildmotiv darstellt - ein fahrendes Motorrad hat mehr Power als, ähm, ein Teddybär aus Stoff, klar, zugegeben:





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Der Autor dieser Zeilen 
bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung). Er hält auch Vorträge zum Thema Trauer und Umgang mit Trauernden. Mehr Infos gibt es hier

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Männertrauergruppe in der Region Osnabrück: Offene Gruppe, Einstieg jederzeit möglich - alle Infos über die Gruppe gibt es hier

Ebenfalls auf diesem Blog: Warum blühende Kastanien für mich zu einem Symbol dafür geworden sind, dass sich Krisen auch überstehen lassen

Ebenfalls auf diesem Blog: Eine der schwierigsten Aufgaben in einem Trauerprozess - überhaupt begreifen zu können, was da geschehen ist - was das so schwer macht

Ebenfalls auf diesem Blog: Der Fluch der Tapferkeit - warum es Menschen in der modernen Gesellschaft so schwer fällt Trauer als etwas Normales anzuerkennen

Ebenfalls auf diesem Blog: Wer Öffentlichkeit will, muss sie selbst herstellen - Praxis-Tipps für gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Hospiz-, Trauer & Palliativinitiativen

Und im Kultur-Blog des Autors: Wie man als Autor vom Schreiben leben kann - Tipps für Hobbyautoren von einem echten Profi (und ein Plädoyer fürs Selfpublishing)


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