(Pressefoto: Lichtblick-Bestattungen, ccc) |
Osnabrück/Wien - Je länger ich mich mit Trauerprozessen beschäftige und mit den seelischen Vorgängen, die der Umgang mit Tod und Sterben mit sich bringt, desto klarer wird mir: Erlaubt sollte alles sein, was den Menschen gut tut. Gerne auch etwas Unkonventionelles. Umso bemerkenswerter finde ich, welche besondere Dienstleistung ein österreichisches modernes Bestattungsinstitut kürzlich für einen Kunden erbracht hat: Die Aufbahrung des Sarges im eigenen Garten. Immer dem - richtigen und wichtigen - Motto folgend: Ein gelungener Abschied kann einen guten Start in eine gesunde Trauerarbeit bedeuten.
Die Tage, in denen der Sarg im Garten der Familie stand, seien für alle Angehörigen eine wahre Lebensfeier gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung des Bestattungsunternehmens Lichtblick aus Österreich (hier zu finden) - eines in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Unternehmens, dazu später mehr. Diese Zeit des Abschieds rund um den aufgebahrten Sarg habe den Angehörigen dabei geholfen, ihre Trauer zu verarbeiten und ihre Liebe für den Verstorbenen zu zeigen. Zeitvorgaben wie in einer Trauerhalle gab es dabei nicht, anders geartete Zugangsbeschränkungen auch nicht. Ein solches Konzept ermögliche es, den Abschied von einem geliebten Menschen in einer ruhigen und privaten Atmosphäre zu feiern, die für alle Beteiligten angenehm und tröstlich ist.
Die Aufbahrung des Sarges im eigenen Garten sei in Niederösterreich einfach umzusetzen und biete eine Alternative zu traditionellen Bestattungsformen, schreibt das Unternehmen weiter in seiner Mitteilung. Ein Vertrauensarzt müsse die Unbedenklichkeit bescheinigen und die Gemeinde könne danach die Aufbahrung genehmigen.
Das Bestattungsunternehmen Lichtblick wurde 2017 von Jörg Bauer gegründet, der bereits 2007 das in Österreich und darüber hinaus sehr bekannte Trauerportal "Aspetos" ins Netz stellte. Im Jahre 2017 sei Lichtblick nach eigener Darstellung das erste Bestattungsunternehmen gewesen, das transparente Preisangaben auf seiner Website veröffentlichte. Bis heute seien viele Unternehmen diesem Beispiel gefolgt.
Ein "Bestatterrebell", der die Branche aufmischt
Ebenfalls 2017 wurde Jörg Bauer erstmals in der Kronenzeitung als "Bestatterrebell" bezeichnet, weil er sich stets kritisch gegen geltende, teis unsinnige Bestimmungen stellte, dass Verstreuen der Asche einforderte und die hohen Preise der Friedhöfe in Wien monierte. "Unsere Philosophie ist es, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen und ihre Trauerreise so persönlich und einzigartig wie möglich zu gestalten", wird der Geschäftsführer von Lichtblick in der Mitteilung zitiert.
Gut so. Ich persönlich kann es nur begrüßen, wenn Bestattungsunternehmen sich dieses Motto als Leitbild wählen und nicht die traditionellen, ausgelutschten Wege beschreiten, so wie es in Deutschland noch viel zu oft geschieht (siehe dazu auch meinen Blogbeitrag: "Die Kunden müssen die Bestatterbranche bewegen - was alles möglich ist, wenn Menschen das wollen", zu finden unter diesem Link).
Quelle: Original-Pressemitteilung des Unternehmens, 2023, hier klicken.
Ein weiteres Trauerfundstück: Ein Trauerautomat auf dem Friedhof und was er den Trauernden zu bieten hat (bitte hier klicken, um zum Beitrag zu kommen).
Der Autor dieser Zeilen steht in Osnabrück und im Osnabrücker Land als Trauerbegleiter zur Verfügung. Thomas Achenbach ist zertifizierter Trauerbegleiter nach den Standards des BVT (Große Basisqualifikation).
Thomas Achenbach ist der Autor dieser drei Bücher:
-> NEU: "Das ABC der Trauer" (Patmos-Verlag, Herbst 2023)
-> "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" (Campus-Verlag).
-> "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut" (Patmos-Verlag)
Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de.
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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