Dienstag, 10. März 2020

Auch wenn das in Zeiten des Coronavirus vermutlich weniger Beachtung finden dürfte als erhofft: Mein Buch über Trauer am Arbeitsplatz & Mitarbeiter in Krisenzeiten ist jetzt erschienen - außerdem: Die Bremer Messe "Leben und Tod" 2020 ist inzwischen ebenfalls abgesagt #Newsletter


Osnabrück - Ich versuche mich nicht allzu sehr zu ärgern. Weil: Höhere Gewalt ist eben höhere Gewalt, ändern können wir es nicht. Aber, ja, es ist schon irgendwie schade: Da hast Du viele Monate an einem Buch über Trauer am Arbeitsplatz (unter anderem) gearbeitet, lange geschrieben, lange recherchiert, bist hin- und hergereist durch das Land um Menschen dafür zu treffen - und dann, zack, kommt da so ein olles Virus und wirft einfach alles über den Haufen. Alles vergebens? So kommt es einem jedenfalls vor. Meiner Frau übrigens genauso wie mir, aber dazu später mehr. Abgesagt wurde mittlerweile auch das Salzburger Frühjahrssymposium, auf dem ich einen Vortrag halten sollte. Auch die Bremer Messse "Leben und Tod", die am Freitag, 8. Mai und Samstag, 9. Mai 2020 planmäßig stattfinden sollte, war zwischenzeitlich komplett abgesagt, bevor sie in eine digitale Messe umgewandelt wurde....

So heißt es jedenfalls in einer offiziellen Mitteilung, die die Bremer Messe am 23. März verschickte. Darin heißt es, wörtlich: "Messen und Kongresse leben vom Austausch und der Begegnung – dies ist in Zeiten des Coronavirus leider nicht möglich, auch Anfang Mai noch nicht. Wir bedauern die Absage der ,Leben und Tod' sehr, aber der Gesundheitsschutz hat natürlich oberste Priorität“, sagt Hans Peter Schneider, Geschäftsführer der M3B GmbH, zu der die Messe Bremen gehört. „Wir müssen über den Zeitpunkt der jetzt geltenden Allgemeinverfügung des Landes Bremen hinaus handeln und planen. Dementsprechend ist die ,Leben und Tod' am Freitag und Samstag, 8. und 9. Mai 2020 abgesagt“. Diese Veranstaltung lebt unter anderem von Referenten und Ausstellern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten: Pflegende und Mediziner, also Menschen, die in den nächsten Wochen und Monaten dringend an ihren Arbeitsplätzen gebraucht werden. Umso mehr konzentriere man sich nun auf die Erstausgabe der ,Leben und Tod' in der Messe Freiburg am Freitag und Samstag, 23. und 24. Oktober, sagt Projektleiterin Meike Wengler: „Wir sind optimistisch, dass sich die Situation bis dahin soweit reguliert hat, dass Veranstaltungen wieder stattfinden können.“


Der Ausfall trifft die Messe mitten im kontinuierlichen Wachstum. Im Jahr 2019 seien insgesamt 5031 Interessierte in die Halle 6 der Messe Bremen gekommen, hatten die Messemacher noch vermeldet (2018: 4.583). Damit habe die deutschlandweit einzigartige Veranstaltung in ihrem Jubiläumsjahr Nummer 10 erstmals die 5.000-Besucher-Marke geknackt. Tendenz: steigend. Ein Transparenzhinweis ist mir an dieser Stelle ganz wichtig: Von einer Absage der Messe wäre ich insofern betroffen, als dass ich dort meinen Vortrag nicht halten könnte, der für Samstag, den 9. Mai vorgesehen ist. Nun denn, wir müssen abwarten, was im Mai sein wird. Und auch sonst war ich für März, April und Mai noch für eine ganze Reihe an Vorträgen und Lesungen vorgesehen, die jetzt allesamt nach und nach abgesagt worden sind. So wird sich das Ehepaar Achenbachs also erstmal weiter in vornehmer Zurückhaltung üben... Zumindest was die Buchwelt angeht.



Denn eigentlich haben meine Frau und ich uns beide im März 2020 jeweils über die Veröffentlichung eines Buches gefreut. In meinem Fall ist es das Sachbuch "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" und im Falle meiner Frau Cornelia Achenbach der Generationenroman "Darüber reden wir später" im Wunderraum-Verlag (gehört zu Random-House). Den hatte sie eigentlich auf der Leipziger Buchmesse in Form einer ersten Lesung als Debütautorin vorstellen wollen. Aber die war ja mit einer der Ersten, die abgesagt worden sind. Und was mein Buch angeht, so richtet es sich vor allem an Führungskräfte, Personalverantwortliche und Betriebsräte. Und bei all diesen Personen ist ebenso klar wie nachvollziehbar: Die haben gerade eine Menge anderer Dinge zu tun... Personalausfälle, Kurzarbeit, Quarantänemitarbeiter, schon der Wahnsinn, wie sehr sich unser aller Leben binnen weniger Wochen so radikal verändern konnte. Ah, apropos...

Abgesagt wurde jetzt auch das für den 27. 3. geplante 4. Salzburger Frühlingssymposium am Uniklinikum Salzburg, Salzburg, bei dem ich für einen Vortrag über Männertrauer eingeplant war. Tja, höhere Gewalt ist eben höhere Gewalt, ich kann alle Veranstalter gut verstehen. Das alles hat ja irgendwie auch mit Trauer zu tun - so ganz plötzlich reingeschmissen werden in eine ganz neue Situation, der man sich ausgesetzt fühlt und nichts entgegenstemmen kann, so geht es ja manchem Trauernden auch. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Jetzt erstmal: Kommt alle gut durch die Krise! Und falls doch einer in Quarantäne muss: Ich hätte da eine Idee für den Lesestoff... ;-)

Ein paar persönliche Gedanken über die Coronakrise: Auch dieses ganz unnormale Leben in der Krise könnte uns einmal normaler vorkommen als wir uns das vorstellen


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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor der Bücher "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag und "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise", 220 Seiten, Campus-Verlag. Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de

Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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