Mittwoch, 5. Juni 2019

Warum bei Trauer- und Lebenskrisen auch anonyme Online-Chats eine gute Hilfe sind und wie sie funktionieren - und wie ein Alkohol- und Spielesüchtiger seine inneren Dämonen überwunden hat - ein Interview zum Anhören

Kai Sender im Mai 2019 auf der Bremer Messe Leben und Tod, auf der es auch einen prunkvollen Pferde-Bestatterwagen zu bestaunen gab (im Hintergrund).  Alle Fotos: Thomas Achenbach

Osnabrück - Trauernde, rät der Bremer Kai Sender, sollten sich viel öfter trauen, ihre Ansprüche geltend zu machen und aktiv um Hilfe zu bitten. Was ihnen dabei helfen soll, ist der wöchentlich mehrmals stattfindende Trauerchat im Internet. Der ist inzwischen ein echtes Erfolgsmodell und soll noch weiter ausgebaut werden: die wöchentlich stattfinden Trauerchats im Internet, die über die Website trauer.de angeboten werden, kommen gut an. Dahinter steckt der in Bremen arbeitende Macher und Moderator Kai Sender. Was den Trauerchat ausmacht und wie er funktioniert und warum sein eigenes von Schicksalsschlägen gepägtes Leben andere Menschen ermutigen kann, erklärte mir Kai Sender in einem Interview, das wir am Rande der Messe "Leben und Tod" für meinen Podcast geführt haben. Der erste Teil dieses insgesamt zweiteiligen Gesprächs steht jetzt in meinem Podcast als Episode 7 zum Anhören zur Verfügung (ein Klick hier führt direkt zu der Podcastfolge) ... 

"Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass der Trauernde alleinegelassen wird", sagt Kai Sender. In unserem Gespräch geht es am Rande auch um die Unfähigkeit in unserer Gesellschaft, mit Gefühlen im Allgemeinen und Trauer im Besonderen umzugehen. "Die ist doch noch sehr groß", sagt Kai Sender. Und das könne teilweise eben zu Verletzungen führen, wenn sich nicht alle richtig verstanden fühlen. In einem früheren Interview hatte Kai einmal gesagt: "Ich habe einmal einer Teilnehmerin geraten, die von ihrer Freundin gefragt wurde, wie es ihr gehe und die daraufhin geantwortet hat, sie sei traurig, worauf die Antwort kam ,Ach, immer noch?'; wenn Dich das nächste Mal jemand fragt: "Immer noch traurig?" - Dann sage "Ja, denn er ist immer noch tot!" 



Weil ich mich nun darüber freue, es der Öffentlichkeit zum Anhören zur Verfügung zu stellen - geht es hier jetzt zu diesem ersten Teil unseres Gesprächs.

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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor des Buches "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag, 17 Euro, erschienen im März 2019. Mehr Infos gibt es hier.

Alle aktuellen Termine, Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare etc. mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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Den Blog zum Anhören als Podcast - bitte hier klicken für die aktuelle Episode aus dem Trauer-ist-Leben-Podcast...

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