Mittwoch, 19. Juni 2019

Warum Trauer als Gefühl in Deutschland zum festen Ausbildungsbestandteil werden müsste, was Trauernden wirklich hilft - und wie sich Kai Sender nach dem Aufwachsen in einer Sekte in ein neues Leben arbeiten musste - zweiter Teil meines Interviews mit Kai Sender

Kai Sender im Mai 2019 auf der Bremer Messe Leben und Tod, auf der es auch einen prunkvollen Pferde-Bestatterwagen zu bestaunen gab (im Hintergrund).  Alle Fotos: Thomas Achenbach

Osnabrück - "Trauer als Gefühl muss in Deutschland Ausbildungsbestandteil werden" - diese These hatte die Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper kurz zuvor in ihrem Vortrag in den Raum gestellt. Und nur wenige Minuten später war es der Trauerchat-Moderator und Website-Verantwortliche Kai Sender, der das in meinem persönlichen Interview mit ihm nur unterstreichen konnte: "Jeder Mensch - ausnahmslos jeder Mensch! - kommt irgendwann in eine Trauer, aber keiner ist jemals darauf vorbereitet", sagt Kai. Außerdem erzählte er von seinem harten Lebensweg, dem Aufwachsen in einer Sekte, die Zeit der Befreiung und seinen Süchten. Wie einen das prägen kann für das Leben, das vertiefen wir nun im zweiten Teil des Interviews, das jetzt in meinem Podcast als Episode 8 zum Anhören zur Verfügung steht (ein Klick hier führt direkt zu der Podcastfolge)... 

Jeder Mensch ist irgendwann mal mit dem Tod konfrontiert - ob im persönlichen Umfeld, in der Verwandtschaft oder Freudes- und Bekanntenkreis. Aber kein Mensch ist in irgendeiner Weise darauf vorbeitet. Menschen wie Kai Sender und Mechthild Schroeter-Rupieper machen sich dafür stark, dass sich das ändert. "Ja, es müsste ein Schulfach werden", sagt Kai Sender in diesem Interview, in dem wir über Trauer als Gefühl sprechen, vor allem aber darüber, welchen harten Lebensweg Kai selbst beschreiten musste - und was Menschen beachten können, die einen Süchtigen in der Familie begleiten und ihm helfen wollen. Auch bei diesem Thema spricht Kai Sender Klartext...: 


"Ein Süchtiger ist ein Mensch mit einem sehr starken Wilen, er schafft es jeden Tag seinen Stoff zu besorgen, der hat eine solche Energie, weil das das Wichtigste im Leben ist", sagt Kai und räumt damit mit einem alten Vorurteil auf: "Manche halten Süchtige ja für willensschwach, aber das Gegenteil ist der Fall." Parallel beleuchten wir im Gespräch die Frage: Aufwachsen in einer Sekte, aber auch der Weg in die Sucht war schon beschritten - wie lässt es sich aus solchen Fallstricken des Lebens befreien? 

Weil ich mich nun darüber freue, es der Öffentlichkeit zum Anhören zur Verfügung zu stellen - geht es hier jetzt zum zweiten Teil unseres Gesprächs...

Und hier ist zum Nachhören noch der erste Teil unseres Gesprächs verfügbar.

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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor des Buches "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag, 17 Euro, erschienen im März 2019. Mehr Infos gibt es hier.

Alle aktuellen Termine, Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare etc. mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link 

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