Aachen/Osnabrück - Einen Animationsfilm zu drehen, der seinen Zuschauern nachfühlbar das Thema Trauer vermitteln soll - das ist ein spannendes studentisches Abschlussprojekt, das gerade an der Fachhochschule Aachen umgesetzt wird. Der Animationsfilm „The Last Sketch“ soll 23 Minuten lang sein und soll im Sommer 2020 als fertiger Film vorliegen. Dabei scheut "The Last Sketch" nicht vor einer sehr ernsten Thematik zurück: Das eigene Kind liegt im Sterben. Für die Eltern geht es jetzt darum, alles richtig zu machen, richtig für ihr Kind. Doch Mia und Teo, die beiden Eltern im Film, haben ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, was das Wort „richtig“ bedeutet.
Die Fäden in der Hand hält der Student Edgar Huebert (27), dessen Masterarbeit der Film am Ende sein wird. Seine Filmcrew besteht aus Kommilitoninnen und Kommilitonen. Doch wer die Dreharbeiten besucht, der kommt sich einer Pressemitteilung der FH Aachen zufolge vor wie in einem professionellen Hollywood-Trickfilmstudio. So trägt der Schauspieler Marvin beispielsweise einen so genannten Motion-Capture-Suit, einen Anzug also, der seine Bewegungen genau erfasst und aufzeichnet, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Um zu testen, ob das angeschlossene Computersystem Marvins Bewegungen korrekt erfasst, führt er abwechselnd erst seine linke, dann seine rechte Hand zum Fuß. Ein 3-D-System verarbeitet diese Bewegungsdaten weiter – am PC sehen die Betrachter jetzt eine Figur, die sich so bewegt wie Marvin. Zwei dieser High-Tech-Anzüge hat die FH Aachen extra für dieses Filmprojekt angeschafft, aber natürlich sollen sie auch in späteren Filmarbeiten noch eingesetzt werden.
Mit der Technik scheint alles zu funktionieren: Jetzt wird die geplante Szene gedreht. Der Schauspieler Marvin wird zur Computerfigur, die Edgar Huebert später am PC in den animierten Hauptcharakter „Teo“ verwandelt. Damit Teos Emotionen im Film möglichst authentisch wirken, erfasst Edgar außerdem Marvins Mimik – jede noch so kleine Regung im Gesicht soll festgehalten werden. Zur Vorbereitung auf seinen Film hat Edgar intensive Gespräche mit Therapeuten geführt, aber auch mit Eltern, die tatsächlich ein Kind verloren haben. „Ich hatte Angst davor, die Realität nicht angemessen abzubilden und den Hinterbliebenen nicht gerecht zu werden.“
Was er erfahren hat ist das, was in diesem Blog und in meiner Arbeit auch immer wieder die wichtigste Rolle spielt und was einfach nicht oft genug betont werden kann: Trauer ist ein ganz individueller Prozess. „Alles, was den Betroffenen hilft und ihnen guttut, ist richtig“, wird Edgar Huebert in der Pressemitteilung zitiert. Und in seiner Filmbeschreibung sagt der Student dazu: "Dies betrifft jegliches Zeigen und auch Verbergen der Emotionen, lachen, schreien, gegen die Wand treten, die Sachen des verstorbenen Kindes behalten oder auch wegwerfen, E-Mail-Konten der Kinder weiterführen etc... Jeder muss für sich selbst seinen eigenen Umgang mit dem Tod finden. Leider fehlt hier noch das Verständnis der Öffentlichkeit."
Denn oft reagierten Außenstehende mit Unverständnis auf die jeweiligen Prozesse der Trauerbewältigung, wenn diese nicht den eigenen Erwartungen entsprechen. Es geht also um Kommunikation, um Gefühle und besonders die kleinen, manchmal kaum wahrnehmbaren, Feinheiten im Umgang miteinander. „Im Film sollten Mimik und Gestik der animierten Charaktere möglichst nah an der Realität dargestellt werden.“ Deshalb habe sich Edgar Huebert dafür entschieden, mit realen Menschen und der Motion-Capturing-Technik zu arbeiten. „So können die gewünschten Emotionen aus der Realität am besten in die Animation transportiert werden.“
Die Fäden in der Hand hält der Student Edgar Huebert (27), dessen Masterarbeit der Film am Ende sein wird. Seine Filmcrew besteht aus Kommilitoninnen und Kommilitonen. Doch wer die Dreharbeiten besucht, der kommt sich einer Pressemitteilung der FH Aachen zufolge vor wie in einem professionellen Hollywood-Trickfilmstudio. So trägt der Schauspieler Marvin beispielsweise einen so genannten Motion-Capture-Suit, einen Anzug also, der seine Bewegungen genau erfasst und aufzeichnet, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Um zu testen, ob das angeschlossene Computersystem Marvins Bewegungen korrekt erfasst, führt er abwechselnd erst seine linke, dann seine rechte Hand zum Fuß. Ein 3-D-System verarbeitet diese Bewegungsdaten weiter – am PC sehen die Betrachter jetzt eine Figur, die sich so bewegt wie Marvin. Zwei dieser High-Tech-Anzüge hat die FH Aachen extra für dieses Filmprojekt angeschafft, aber natürlich sollen sie auch in späteren Filmarbeiten noch eingesetzt werden.
Dreharbeiten mit Motion-Capture-Suit... (Alle Fotos: Aline Papenheim) |
Mit der Technik scheint alles zu funktionieren: Jetzt wird die geplante Szene gedreht. Der Schauspieler Marvin wird zur Computerfigur, die Edgar Huebert später am PC in den animierten Hauptcharakter „Teo“ verwandelt. Damit Teos Emotionen im Film möglichst authentisch wirken, erfasst Edgar außerdem Marvins Mimik – jede noch so kleine Regung im Gesicht soll festgehalten werden. Zur Vorbereitung auf seinen Film hat Edgar intensive Gespräche mit Therapeuten geführt, aber auch mit Eltern, die tatsächlich ein Kind verloren haben. „Ich hatte Angst davor, die Realität nicht angemessen abzubilden und den Hinterbliebenen nicht gerecht zu werden.“
Was er erfahren hat ist das, was in diesem Blog und in meiner Arbeit auch immer wieder die wichtigste Rolle spielt und was einfach nicht oft genug betont werden kann: Trauer ist ein ganz individueller Prozess. „Alles, was den Betroffenen hilft und ihnen guttut, ist richtig“, wird Edgar Huebert in der Pressemitteilung zitiert. Und in seiner Filmbeschreibung sagt der Student dazu: "Dies betrifft jegliches Zeigen und auch Verbergen der Emotionen, lachen, schreien, gegen die Wand treten, die Sachen des verstorbenen Kindes behalten oder auch wegwerfen, E-Mail-Konten der Kinder weiterführen etc... Jeder muss für sich selbst seinen eigenen Umgang mit dem Tod finden. Leider fehlt hier noch das Verständnis der Öffentlichkeit."
Denn oft reagierten Außenstehende mit Unverständnis auf die jeweiligen Prozesse der Trauerbewältigung, wenn diese nicht den eigenen Erwartungen entsprechen. Es geht also um Kommunikation, um Gefühle und besonders die kleinen, manchmal kaum wahrnehmbaren, Feinheiten im Umgang miteinander. „Im Film sollten Mimik und Gestik der animierten Charaktere möglichst nah an der Realität dargestellt werden.“ Deshalb habe sich Edgar Huebert dafür entschieden, mit realen Menschen und der Motion-Capturing-Technik zu arbeiten. „So können die gewünschten Emotionen aus der Realität am besten in die Animation transportiert werden.“
Spender gesucht
Jetzt gilt es, den Film fertigzustellen, aber dabei gibt es noch ein Problem: Das Geld: „Das Equipment, das ich ab jetzt benötige, kann ich mir privat nicht leisten. Es kommen außerdem Ausgaben für Synchronsprecher und Tonstudios hinzu.“ Deshalb hat er nun eine Crowd-Funding-Kampagne gestartet; Menschen, Unternehmen und Organisationen, die vom Konzept seines Films überzeugt sind, können ihn finanziell dabei unterstützen, sein Projekt abzuschließen. Zwar wird Edgar Huebert beispielsweise vom "Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V.", dem VEID, sowie vom Deutschen Bundesverband für Trauerbegleitung unterstützt, doch geht es dabei mehr um eine Unterstützung in Sachen Hintergrund und Promotion, nicht aber in finanzieller Hinsicht (wer den Film mitfinanzieren möchte, kann das unter diesem Link hier tun).
Wer einen Blick hinter die Dreh-Kulissen zu „The Last Sketch“ bekommen möchte, kann sich auf der Video-Plattform vimeo einen kleinen Film dazu ansehen, unter diesem Link: fhac.de/TheLastSketch.
----------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor des Buches "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag, 17 Euro, erschienen im März 2019. Mehr Infos gibt es hier.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ebenfalls auf diesem Blog: Tipps zum Umgang mit Trauernden und mit Trauer - was Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise hilft und was man Trauernden sagen kann
Ebenfalls auf diesem Blog: Die Kunden müssen die Bestatterbranche bewegen - was alles möglich sein kann, wenn Menschen in einer Verlustsituation das wollen
Ebenfalls auf diesem Blog: Was soll nach einem Todesfall gefeiert werden? "Nur" der Todestag - oder auch noch der Geburtstag des gestorbenen Menschen?
Ebenfalls auf diesem Blog: Keine Sorge, alles normal - was Trauernde in einer Verlustkrise alles so tun und warum einem das nicht peinlich sein sollte
Ebenfalls auf diesem Blog: Tango auf der Trauerfeier, die Trauerrede als Audiodatei - was heute bei modernen Trauerfeiern alles möglich sein sollte
Ebenfalls auf diesem Blog: Der Fluch der Tapferkeit - warum es Menschen in der modernen Gesellschaft so schwer fällt Trauer als etwas Normales anzuerkennen
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen