Donnerstag, 13. September 2018

Achtung, Elefant im Raum - wie sich als Trauernder Familienfeiern, Partys oder Betriebsfeiern gut überstehen lassen und was die Gastgeber tun können, um die Situation hilfreich zu gestalten (Fünfter Teil des Dialogs "Zwei Trauerbegleiter unterhalten sich")

Osnabrück/Berlin – Das neue Buch von Eva Terhorst - "Alleine weiterleben - wenn der Partner stirbt" - ist seit inzwischen frisch auf dem Markt, es ist bereits ihr fünftes Buch. Passend dazu haben Eva und ich unseren mittlerweile fünften Dialog aus unserer Serie "Zwei Trauerbegleiter unterhalten sich" geführt, die parallel hier auf diesem Blog und auf Evas Blog erscheint. Diesmal haben wir versucht uns von allen Seiten her einem wirklich schwierigen Thema anzunähern: Einladungen, Feiern, Partys, etc. Denn für Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise ist es nicht immer leicht, allen Einladungen zu folgen, gleichzeitig kann die große Unsicherheit, die der Tod in unserer Gesellschaft oft zur Folge hat, die Kommunikation mit einem Hinterbliebenen zu einer ziemlich kranpfigen Rumeierei werden lassen. Aber das muss alles gar nicht so sein. Hier sind unsere Erfahrungen, die wir damit gemacht haben. Diesmal darf wieder Eva den Anfang machen. Los geht's:

Lieber Thomas, die Themen gehen uns nicht aus und ich freue mich immer sehr über unsere Dialoge. Anscheinend helfen sie auch unseren Lesern etwas dabei, sich mit den schweren Themen auch auf diese Weise auseinanderzusetzen und auch von unseren Tipps etwas für sich mitzunehmen. Daher möchte ich heute einen ebenfalls sehr schwierigen Punkt thematisieren: „Wie gehe ich mit Angehörigen, Freunden und Kollegen um?“ Fakt ist: Wenn ein geliebter Mensch stirbt, sind alle gleichermaßen: Umfeld und Betroffene unendlich überfordert. Das führt zu Missverständnissen und Verletzungen. Langjährige Freundschaften beginnen unter der Last der Krise zu wackeln und eigentlich zuverlässige Verbindungen zu Menschen, die uns bisher unwideruflich wichtig erschienen, zerbrechen. Was passiert da eigentlich genau? Das zumindest habe ich mich damals gefragt, als ich getrauert habe und das frage ich mich, wenn Trauernde zu mir kommen und mir davon erzählen. Auch wenn wir alle verschieden sind und jeder Fall anders liegt, scheint die Kommunikation mit der Außenwelt nach dem Tod eines geliebten Menschen fast immer ganz ähnlich kompliziert und hilflos abzulaufen, denn die Menschen, die bereits Ähnliches durchlebt und gut verarbeitet haben, sind selten und gehören nicht immer zu unserem Umfeld. Die anderen fühlen und geben sich zumeist rat- und hilflos, was zu bitteren Verletzungen führen kann. Das macht mich jedes Mal sehr traurig, denn ich denke, dass wir Lebenden unsere Chance an Krisen zu wachsen, im Gegensatz zu den Verstorbenen, nutzen können und sollen. Daher möchte ich dir heute vorschlagen, dass wir beiden uns damit auseinandersetzen, wie es besser laufen könnte und vielleicht hier die wichtigsten Punkte dazu sicht- und vielleicht auch anwendbar machen. Was hältst du davon? Liebe Grüße Eva


Schon oft erlebt, oder? Wenn da ein dicker großer Elefant im Raum steht, das aber keiner ansprechen mag.... (Thomas-Achenbach-Fotos/Symbolfotos)

Liebe Eva, das ist ein wichtiges Thema, was Du da ansprichst. Tatsächlich beklagen fast alle Menschen in einer Verlust- und Trauerkrise, dass sie sich von ihrem Umfeld alsbald nicht mehr verstanden fühlen. Da bricht vieles weg. Sobald ein Todesfall eingetreten ist, gibt es eine große Welle an Empathie und Mitgefühl – aber die Hinterbliebenen selbst sind dann oft noch gar nicht in der Lage, das wertschätzen zu können, zu viel gibt es zu organisieren und zu tun. Wenn dann die Ruhe einkehrt und sich der Schock und das Verstehen so langsam durchsetzen, beginnt das Verständnis von anderen schon ganz langsam zu bröckeln. Und meistens so nach einem Jahr hat sich eine latente Erwartungshaltung breitgemacht. So nach dem Motto: Jetzt muss es aber mal langsam wieder gut sein, es ist doch so lange her, sei mal wieder irgendwie normaler. Das Problem dabei ist ganz einfach dieses: Kein Mensch, der das noch nicht erlebt hat, kann wirklich nachvollziehen, wie sehr einen Trauer in die Krise ziehen kann, wie lange das dauern kann (Jahre, manchmal sogar: Viele Jahre), aber wie normal das alles auch ist… Ich sage immer gern: Trauer hat in dieser Gesellschaft einfach keine Lobby. Ich mag aber den Angehörigen und Freunden und Nachbarn und Kollegen andererseits da ungerne mit dem tadelnden Zeigefinger winken, weil ich sie auch verstehen kann, weil deren Leben eben unverletzt weitergeht und weil deren Leben alsbald wieder auf gewohnten Bahnen verläuft – während sich das Leben eines Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise einmal komplett neusortieren muss. Alles ist dann anders. Wirklich: Alles. Ich glaube, es ist unsere Aufgabe, als diejenigen, die beide Prozesse sehen und begleiten, hier immer wieder um Verständnis zu werben, immer wieder aufzuzeigen, wie normal es eben ist, dass solche Krisen viel Zeit brauchen, ganz viel Zeit. Du kennst solche Prozesse sicher auch aus Deiner Erfahrung, oder? Bin gespannt auf Deine Einschätzung, viele Grüße, Thomas

Lieber Thomas, da es da sehr schwer ist, mit „richtig“ oder „falsch“ zu urteilen, wenn es um die Reaktionen im Umfeld geht, gebe ich ganz gerne ganz konkrete Tipps, wie man vielleicht reagieren kann. Denn manche klagen, dass zu wenige nachfragen, wie es einem geht und was man möglicherweise braucht und andere fühlen sich gestresst über die Anfragen und Redeangebote, die ihnen in hoher Zahl gemacht werden, wobei es aber oft ziemlich schwer sein kann, mit Nichttrauernden über die gerade akuten Gefühle zu sprechen. Die Frage wäre, wie wir das am besten aufzäumen wollen – ich würde vorschlagen, wir fangen einmal damit an, uns an die Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise zu wenden und ihnen konkrete Tipps anzubieten, was meinst Du? Herzliche Grüße, Eva.




Eva Terhorst aus Berlin hat mehrere Bücher zum Thema Trauer geschrieben und arbeitet unter anderem als Trauerbegleiterin. Sie betreibt auch einen Blog zum Thema Trauer.

Liebe Eva, ja, sehr gerne – sowohl Deine Bücher als auch mein Blog richten sich ja vor allem an die Menschen, die sich gerade in einer solchen Situation befinden, da bietet sich das am ehesten an. Ich überlasse Dir gerne den Vortritt, magst Du anfangen? ;-) Herzliche Grüße, Thomas

Lieber Thomas, na klar, gerne:

Speziell, was Einladungen betrifft, bemerken viele schnell, dass sie immer nur eine begrenzte Zeit unter Leuten sein können. Die Zeitspanne ist da bei jedem unterschiedlich aber in der Regel sind zwei Stunden für die meisten Trauernden mehr als genug. Die Sorge, wenn zu oft Absagen erteilt werden, nicht mehr eingeladen zu werden, spielt auch eine belastende Rolle. Oder als die Einladung kam, hatte man gerade einen guten Moment und hat freudig, vielleicht sogar ein wenig euphorisch zugesagt. Gut möglich ist es aber bei dem ganzen Auf und Ab der Gefühlswelt in der Trauerzeit, dass man sich dann am Tag der Feier hundsmiserabel fühlt und an eine Teilnahme an der Festivität nicht zu denken ist.

Da ist guter Rat gefragt und ich schlage vor:

Bekommt ihr eine Einladung fragt euch, ob ihr wirklich dort hin möchtet. Wenn nicht, sagt ohne Wenn und Aber ab. Bekommt ihr eine Einladung die ihr gerne wahrnehmen würdet, erbittet euch bei der Zusage das Verständnis der Gastgeber dafür, dass ihr eventuell kurzfristig absagen werdet, weil ihr zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach nicht sagen könnt, wie es euch bis zum betreffenden Termin geht.

Ein zusätzliches kleines Sicherheitsnetz könnt ihr entweder bereits im Vorfeld oder auf der Feier einbauen, indem ihr klarmacht, dass ihr nur für eine begrenzte Zeit bleiben könnt. Seid ihr zu einer Feier eingeladen, die euch durch die weite Anreise dazu zwingt auch zu übernachten, dann sorgt dafür, dass ihr ein eigenes Zimmer ganz für euch alleine habt und nehmt Gelegenheiten wahr, die sich euch bieten, um sie als Auszeiten für euch zu nutzen, um wieder Kraft zu tanken. Zur Not müsst ihr eben auf ausgedehnte Spaziergänge oder Ähnliches ausweichen.

Nächste Frage: Wie kann man auf unangenehme Fragen und Bemerkungen reagieren?



"Wie geht es dir?" ist da eine ganz harte Nuss. Was soll man darauf antworten? Wie wäre es mit so ausweichend wie möglich? "Wenn einem die Antwort "gut" im Halse stecken bleibt, dann vielleicht mit folgenden Varianten: "Ich wurschtele mich so durch, bin aber voller Hoffnung, dass es irgendwann besser wird." Diese Antwort enthält allerdings eine Falle, denn es ist damit zu rechnen, dass sich das Gegenüber zu einer weiteren Frage hingerissen fühlt: "Wie, dir geht es immer noch schlecht? Aber das ist doch schon x Wochen her?" Furchtbar! Also weg mit dieser Antwort oder ihr versucht es daraufhin mit der Erwiderung, die meistens für Ruhe sorgt: "Meine Trauerbegleiterin hat gesagt, dass sei völlig normal." Im Ernstfall empfehlt ihr mein Buch "Das erste Trauerjahr" - da steht alles drin, was Unwissende und Ungläubige in Sachen Trauer und dem Umgang damit wissen müssen. Schöner wäre es, wenn die Leute einfach nur sagen könnten: "Wie schön, dass du da bist." Das kommt aber leider nicht so oft vor. Eine weitere Möglichkeit auf die Frage "Wie geht es dir?" zu reagieren, könnte sein, einfach die Aufmerksamkeit von euch abzulenken, indem ihr antwortet: "Ach lass uns doch lieber über dich reden." oder "Erzähl mir doch lieber von deinem Urlaub/Studium/deinem neuen Hund/Freund, etc."

Besonders unangenehm sind die Momente, wenn sich vielleicht einige der Freunde zusammenrotten und der Überzeugung sind, dass es nun endlich Zeit wird, „loszulassen“ und sich einen neuen "Lover" zu suchen - am besten noch über das Internet. Böse Falle, denn wenn man sagt, man sei schon bei "Elitepartner" oder "Parship" angemeldet, ist vielleicht Ruhe auch wenn es gar nicht stimmt aber vielleicht geht dann das Getuschel los, dass man sich schon so schnell jemanden Neuen sucht. Es ist unmöglich, es allen recht zu machen. Hier wieder der Satz, der helfen könnte: "Meine Trauerbegleiterin rät mir davon ab, es zu erzwingen. Generell kann man sich gerne weitere Varianten von Entgegnungen ausdenken, die mit "Meine Trauerbegleiterin hat gesagt...", beginnen. Am besten, man legt sich schon etwas im Vorfeld zurecht, damit man nicht so überrasch wird. Aber ich bin gespannt, welche Erfahrungen und Tipps du in diesem Bereich auf der Pfanne hast. Liebe Grüße Eva 


Liebe Eva, vielen Dank für diese wertvolle erste Sammlung – mit dem Verkuppeltwerden hast Du mich echt überrascht, das ist mir bislang noch nicht untergekommen, auweia. Klar, das wird schnell als übergriffig empfunden. Ist ja auch ganz ohne eine Trauer- und Verlustkrise etwas sehr Übergriffiges. Ich möchte an dieser Stelle gerne einmal die Perspektive wechseln. Ich sage immer gern: Trauer ist das am meisten unterschätzte Gefühl, das es gibt. Und das am meisten missverstandene Gefühl. Wer das noch nicht erlebt hat, dem fällt es enorm schwer, das alles zu akzeptieren – dass es beispielsweise so lange dauert. Dass sich die Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise scheinbar so wenig entwickeln, dass es irgendwie nicht weitergeht, nicht vorangeht. Ich kann da beide Seiten gut verstehen. Deswegen werde ich nicht müde zu sagen: Liebe Leute, die ihr einem Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise etwas Gutes tun wollt, bitte beschäftigt Euch mit dem Phänomen der Trauer. Sammelt Wissen darüber. In unserer Gesellschaft heutzutage fehlen die Vorbilder für einen sinnvollen Umgang damit. Das zu ändern, ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Und wir können alle etwas dazu beisteuern. Indem wir uns einfach damit beschäftigen. Und ganz offen darüber reden. 

Was meiner Erfahrung nach Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise besonders gut: Speziell beim Thema Einladungen, Familienfest, Feiern im Freundeskreis und alledem – da steht allzu schnell mal der bekannte „dicke große Elefant im Raum“. Soll heißen: Alle spüren, dass da irgendwie das Thema Tod und Trauer mit im Raum ist. Meistens ist die Folge eine betretene Stille oder ein immer krampfiges Vermeidenwollen dieses Themas, was ein ziemliches kommunikatives Rumgeeier nach sich ziehen kann. Hier hilft meiner Meinung etwas ganz Simples: Traut Euch es anzusprechen. Sprecht den Elefanten an. Wendet Euch diesem Menschen zu, die gerade jemanden verloren hat, und macht ihr klar, dass ihr um die Situation wisst. Das geht zum Beispiel mit einem Satz wie: „Du hast ja kürzlich jemanden verloren, ich könnte mir vorstellen, dass Dich das noch ganz schön beschäftigt, oder?“. Das gibt dem Menschen die Chance, zu reagieren wie Du, Eva, es oben so schön beschrieben hast. Wichtig ist nur: Elefanten im Raum belasten die Atmosphäre. Sie ins Wort bringen zu können, sie benennen zu können, nimmt den Druck aus der Situation. Menschen in einer Trauer- und Verlustkrise sind sehr sensibel und es hilft nicht, über ihr Schicksal hinwegzuschweigen. Alleine das kann hilfreich sein. Oder was meinst Du, Eva? 



Schwierig, lieber Thomas... Ein netter Gedanke, aber einerseits traut sich das kaum jemand und andererseits weiß ich nicht, ob man als Trauernder so direkt angesprochen werden möchte. Ich glaube, da braucht es noch ein bisschen mehr. Vor allem weil mir auch viele Klienten erzählen, dass sie hier und da selbst Bemerkungen machen, die den Verstorbenen einbeziehen, wie: „Das war Pauls Lieblingsessen.“ oder „Spanien war sein Lieblingsreiseland.“ Trauernden ist es meist wichtig, dass der Verstorbene nicht vergessen wird und man, wenn auch manchmal mit Tränen in den Augen, sich gemeinsam an ihn erinnern kann. Berichtet wird mir bedauerlicherweise, dass oftmals die Umstehenden entweder bedrückt daraufhin schweigen oder sofort das Thema wechseln und die Bemerkung übergehen. Das kann unglaublich niederschmetternd wirken. Gerne würde ich da raten, mit einer kleinen einfachen Entgegnung wie: „Ja, mir fehlt er auch.“ Oder „Wie schön, dass ihr die Gelegenheit nach Spanien zu reisen so oft ihr konntet, wahr genommen habt.“ zu reagieren. Mehr braucht es eigentlich gar nicht. Die einfachsten Gesten, wie jemanden in den Arm zu nehmen, an der Hand zu berühren oder ihm in die Augen zu sehen, können tatsächlich reichen, damit Trauernde sich verstanden und in der Gemeinschaft der Verwandten, Freunde und Bekannten, derer Leben weiter geht, gut aufgehoben zu fühlen. Ich hoffe, dass unsere Leser in der Kommentarfunktion ihre Erfahrungen und Tipps zu diesem Thema mit uns teilen, denn es ist ein tatsächlich schweres Thema bei dem Überforderung und Hilflosigkeit in jeder Ecke lauern. Herzliche Grüße, Eva. 

Liebe Eva, ja, das hoffe ich auch, denn es ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich glaube, dieses betretene Schweigen, für das sich die meisten Menschen im Umgang mit dem Thema Tod entscheiden, rührt vor allem aus einer Angst heraus, die ich ungefähr so beschreiben lässt: „Auweia, wenn ich seinen Verlust jetzt anspreche, mache ich diesen anderen Menschen bestimmt wieder traurig. Oder ich bringe ihn damit zum Weinen und das möchte ich nicht…“ Wobei ich immer wieder erfahre: Wer einen Verlust erlitten hat, den beschäftigt dieses Thema sowieso jeden Tag, vielleicht jede Stunde, es ist nie weg. Auch später nicht, wenn etwas Zeit vergangen ist. Hast Du ähnliche Erfahrungen gemacht? Herzliche Grüße, Thomas 



Thomas Achenbach ist der Autor dieses Blogs, er ist in der Region und Stadt Osnabrück als Trauerbegleiter aktiv.   (C.-Achenbach-Foto) 

Lieber Thomas, die Tränen der anderen auszuhalten, ist oft nicht leicht. Das Missverständnis ist, dass Angehörige denken, sie haben die Tränen bei der oder dem Trauernden durch ihre Nachfrage bewirkt - und das möchten sie natürlich auf keinen Fall. Die meisten können sich einfach genau das, was du oben erwähnst, nicht vorstellen: dass Trauernde im Verlauf ihres Tages mehr oder weniger stark mit dem zu bewältigenden Verlust beschäftigt und extrem nah am Wasser gebaut sind. Daher wäre es für alle ganz gut, zu verstehen, dass man in so einem Zusammenhang vielleicht durch Nachfragen der Auslöser für Tränen sein kann aber nicht die Ursache. Auf dem Schulhof oder schon im Kindergarten haben wir gelernt, dass es nicht erstrebenswert ist, andere zum Weinen zu bringen. Diese zurecht anerzogene Schranke ist im Zusammenhang mit Trauer leider nicht passend aber ich verstehe gut, dass es in einer spontanen Situation sehr schwierig sein kann, anders als gewohnt zu reagieren. Daher kann es bei Feiern oder Treffen an denen Trauernde teilnehmen, hilfreich sein, sich im Vorfeld schon darauf einzustellen, einfach auszuhalten, einen Menschen vor sich zu haben, der gerade durch die schlimmste Krise seines Lebens geht. Ja, es ist so schlimm, wie du es wahrnimmst.“, halte ich für einen Satz, wenn er mitfühlend gesagt wird, der Betroffene abholen kann... Liebe Grüße, Eva.

Liebe Eva - dem habe ich nun tatsächlich nichts mehr hinzuzufügen... Herzliche Grüße und vielen Dank an Dich, Thomas

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„Zwei Trauerbegleiter unterhalten sich“: Hier tauschen sich die beiden Trauerbegleiter Thomas und Eva über die Themen ihrer Arbeit aus. Das soll zu einem besseren Verständnis beitragen, warum Trauerbegleitung wichtig ist und euch helfen, besser zu verstehen, was ihr gerade durch macht, wenn ihr einen geliebten Menschen verloren habt. Auch für Angehörige von Trauernden kann dieser Dialog hilfreich sein. Denn es ist manchmal nicht so leicht nachzuvollziehen, was in jemandem vor sich geht, wenn er trauert. So kommt es schnell zu Missverständnissen und gut gemeinten Ratschlägen, die oft das Gegenteil vom Beabsichtigten auslösen. Sehr, sehr gerne können Trauernde, Angehörige, Trauerbegleiter und alle, die mit dem Thema zu tun haben, mit ihren Kommentaren dazu beitragen, dass dieser Dialog lebendig und hilfreich sein kann! Mehr Infos über Eva und ihre Arbeit gibt es hier....

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Der Autor dieser Zeilen 
bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung). Er hält auch Vorträge zum Thema Trauer und Umgang mit Trauernden. Mehr Infos gibt es hier

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Männertrauergruppe für verwaiste Väter in der Region Osnabrück: Offene Gruppe, Einstieg jederzeit möglich - alle Infos über die Gruppe gibt es hier


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