Der erste Schritt, seine Gefühle zu bearbeiten, ist immer: Darüber reden, reden, reden. Darin sind sich Nova Meierhenrich und der Moderator Markus Kavka, ein bekannter Musikjournalist der TV-Sender ZDF Kultur (leider eingestellt) und MTV (leider noch nicht), ganz einig, als sie zusammen an der Theke der "Kitty Cheng Bar" sitzen und reden. Das Format heißt "Bar Talk". Ich habe vor kurzem bereits in meinem Kulturblog über diesen neuen Youtube-Kanal berichtet, bin aber bei weiterem Hinhören und Hinsehen darauf gestoßen, dass sich darin auch viel über das Thema Trauer lernen lässt. Deswegen soll das heute und hier den Schwerpunkt bilden.
Zwei, die man kennen könnte, reden beim "Bar Talk" über die großen Themen des Lebens: Nova Meierhenrich und Markus Kavka. (Freunde-fürs-Leben-Pressefoto) |
Denn es ist durchaus nicht so, dass das Thema des Vaters in der Familie der Schauspielerin ausschließlich mit Schwermut einhergeht: "Wir lachen viel in der Familie, wenn wir an meinen Vater denken, wir erinnern uns an die schönen Dinge, und ich glaube, das ist ein guter Weg, damit umzugehen, sich an die schönen Dinge zu erinnern", schildert sie. Allerdings war es auch ein langer Weg dorthin - und noch immer tauchen gelegentlich Schuldgefühle auf. So schildert es die Darstellerin auf "Freunde fürs Leben TV", dem Webkanal, der den "Bar Talk" produziert.
Hintergrund: Das Format will all jenen Menschen Mut machen, die ebenfalls leiden. Vielleicht sogar dabei helfen, Suizide zu verhindern. Hinter dem Projekt steckt der gemeinnützige Verein "Freunde fürs Leben", der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Depression und Suizid aufklären und eben dort abholen möchte, wo sie sich tummeln: In den sozialen Netzwerken und auf Youtube. Die Zusammenarbeit mit Teenager-affinen Prominenten soll den positiven Effekt auf junge Leute verstärken, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung.
Jugendliche dort abholen, wo sie sich tummeln
Hintergrund: Das Format will all jenen Menschen Mut machen, die ebenfalls leiden. Vielleicht sogar dabei helfen, Suizide zu verhindern. Hinter dem Projekt steckt der gemeinnützige Verein "Freunde fürs Leben", der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Depression und Suizid aufklären und eben dort abholen möchte, wo sie sich tummeln: In den sozialen Netzwerken und auf Youtube. Die Zusammenarbeit mit Teenager-affinen Prominenten soll den positiven Effekt auf junge Leute verstärken, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung.
Erzählen dürfen, aber ganz ohne Druck
Schuld und Selbstzweifel - ein Gefühlsstrudel
Dass sich zu den Schuldgefühlen auch eine große Portion Selbstzweifel mischen kann, haben die Mitglieder der Osanbrücker Selbsthilfegruppe des bundesweit tätigen Vereins "AGUS" (Angehörige um Suizid) dem Autor dieser Zeilen einmal bei einer Recherche geschildert. Das Gefühl, selbst nichts wert zu sein, ist offenbar keine Seltenheit. Ebenfalls wichtig: Dass nicht von einem "Selbstmord" gesprochen wird. Denn wer einen Menschen einen Mörder nennt, macht ihn zu einem Verbrecher. Das ist aber für Angehörige eines Menschen, der sich suizidiert hat, nur schwer zu ertragen.
Wichtig ist das Reden darüber
Allen negativen Erfahrungen mit der Presse zum Trotz hat Nova Meierhenrich auch etwas Positives erleben können: Kaum war sie in der Öffentlichkeit als Hinterbliebene eines Menschen bekannt, der sich suizdiert hatte, bekam sie tausende von Mails. Von Menschen, denen es ähnlich ging, die ihre Geschichte erzählen wollten, die ihre Offenheit schätzten. Das Bedürfnis darüber zu reden ist groß. Und darüber reden ist immer der erste Schritt. So sagen es ja auch Nova Meierhenrich und Markus Kavka im "Bar Talk".
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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung). Er hält auch Vorträge zum Thema Trauer und Umgang mit Trauernden. Mehr Infos gibt es hier.
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