Der Weg, den er dafür wählte, war ein in Zeiten allgegenwärtiger digitaler Projekt unerwartet klassischer: Pasic entwarf eine Zeitschrift. „Drunter und drüber“ heißt sie, eine Wortschöpfung des ebenfalls an dem Projekt beteiligen Juristen Prof. Dr. Tade Matthias Spranger. Die zweite Ausgabe erschien kurz vor der Messe. „Hirntod und Organspende“ ist das zentrale Thema des zweiten Heftes, während sich die Erstausgabe dem Thema „Vom Leben und Arbeiten mit dem Tod“ widmete.
Bunte Farbwelten statt staubigem Schwarzweiß
Blättert man durch die Zeitschriften, fällt einem die moderne, originelle und anspruchsvolle grafische Gestaltung ebenso auf wie die bunten Farbwelten – hier geht es nicht angestaubt und schwarzweiß zu, sondern so lebendig und vielfältig wie der Tod und das Sterben eben sind (und das Leben, nicht zu vergessen).
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Auch wenn das Magazin bereits einen fertig konzipierten Eindruck macht: „Wir sind noch immer in der Findungsphase“, sagt Pasic. Das zeigt sich vor allem am Vertrieb der Zeitschrift. Ein Abomodell für das im Sechs-Monats-Rhythmus erscheinende Projekt ist vorerst nicht geplant, die Hefte sind nur über den eigenen Onlineshop verfügbar. Wird das Magazin ein durchschlagender Erfolg, weiß Frank Pasic noch nicht genau, wie es weitergehen soll, wie er im Gespräch verrät. „Dann werden wir andere Lösungen finden müssen, was den Vertrieb und die Finanzierung angeht.“ Aber das war auch vorerst nicht das Ziel. Sondern: Erstmal machen, dann gucken. Und der Start? Ging gut.
Keine Anzeigen im ganzen Heft - wie geht denn das?
Was beim Durchblättern ebenfalls auffällt: Die Magazine sind befreit von Anzeigen. Aber wie finanziert sich das Projekt dann?
"Aber wir müssen nicht ,Daumen hoch ' machen, oder?" - Buchautorin Juliane Uhl (rechts) und Herausgeber Frank Pasic sind trotzdem stolz auf ihr Zeitschriftenprojekt. |
Hinter der Zeitschrift steckt die „Funus Stiftung“, eine Einrichtung aus Halle, die sich laut Satzung für eine „,Aufwertung der Bestattungskultur in Deutschland“ einsetzt und sich gegen eine reine „Entsorgungsmentalität im Todesfall“ ausspricht. Frank Pasic ist zugleich der Geschäftsführer dieser Stiftung, die aus einem ehemaligen „Volks- Feuerbestattungsverein“ hervorgegangen ist.
Wie stellst Du Dir Dein eigenes Sterben vor?
Wie auch andere Feuerbestattungsvereine dieser Zeit setzte sich der Verein in den 1920er Jahren für eine würdige Bestattung seiner Mitglieder ein, wie Frank Pasic im Gespräch erzählte. Während der DDR-Phase war die Einrichtung eher inaktiv, erst nach der Öffnung der Grenzen stand die Frage im Raum: Was machen wir jetzt mit dem Vereinsvermögen? Das Ergebnis war die Funus-Stiftung. Die mit dem Magazin „Drunter und drüber“ jetzt entspannte Zugänge zu gar nicht so leichten Fragen schaffen will. Fragen wie: „Wie stellst Du Dir Dein eigenes Sterben vor? Was wünschen sich Deine späteren Hinterbliebenen von Dir?“.
Der Vater hatte alles geplant - für die eigene Trauerfeier
Hintergrund seiner Motivation sind eigene Erfahrungen, die Pasic 2009 mit dem Tod seines Vaters gemacht hatte. Dieser hatte sehr konkrete Anweisungen hinterlassen, wie er sich seine eigene Trauerfeier vorstellte – was die Hinterbliebenen als große Erleichterung empfangen. „Das war eine wunderschöne Abschiedsfeier“, erinnert sich Pasic. „Ich bin heute noch so dankbar, dass es diese konkrete Anweisungen gab“. So etwas müsste es öfter geben, meint Pasic – und möglich sei es nur, wenn in Deutschland wieder mehr über den Tod und das Sterben gesprochen würde.
"Drei Liter Tod" verkauft sich gut
Pasic, der ursprünglich als Jurist und Rechtsanwalt tätig war, ist der Herausgeber des Magazins. Zum Team gehört auch die Buchautorin Juliane Uhl, die die Öffentlichkeitsarbeit für ein Krematorium macht und mit ihrem Buch „Drei Liter Tod“ einen Verkaufserfolg landen konnte, der sie selbst überrascht hatte, wie die 35-Jährige erzählt. Hervorgegangen war das Buch aus einem Blog über den Tod, den die studierte Soziologin und Kommunikationswissenschaftlerin zuvor betrieben hatte.
Der Tod ist ein Frauenthema
Der Tod, haben die Magazinmacher beobachtet, ist übrigens vor allem ein Frauenthema – „das sehen wir anhand der Bestellungen“, wie Pasic sagt.
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Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung) und bietet Podcasts rund um das Thema Trauer an (bitte hier klicken). Thomas Achenbach ist der Autor der Bücher "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut", 168 Seiten, Patmos-Verlag und "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise", 220 Seiten, Campus-Verlag. Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de.
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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