Aber wie genau funktioniert das Projekt, wo lässt es sich finden, was gibt es dort alles zu hören und wann? Es stellen sich noch viele Fragen zum Thema Trauerradio. Nun, fragen wir doch am besten die Frau, die sich damit optimal auskennt - Eva Terhorst selbst, mit der ich auf diesem Blog schon desöfteren zusammengearbeitet habe. Hier ist also mein Interview mit Eva zum Thema Trauerradio:
Radio hören mit einem Extra-Programm dafür, wenn es einem nicht gut geht, das geht jetzt beim neuen Trauerradio. (Thomas-Achenbach-Symbolfoto). |
Eva, wenn ich bei laut.fm das Stichwort Trauerradio eingebe, lande ich bei einem anderen Sender, der nur Musik spielt, aber sonst keine Beiträge sendet (gilt auch für die Google-Recherche). Das ist nicht Dein Sender. Wie umgehe ich das am geschicktesten?
Eva Terhorst: Ja, das ist leider etwas
verwirrend, denn ich hatte mir den Namen Trauer-Radio schon ausgesucht,
bevor ich mich bei laut.fm angesiedelt habe. Daher findet man nun das Trauer-Radio unter laut.fm/trauer-radio1. Oder man geht über diesen Umweg: https://trauer-radio.de/livestream/.
Toll finde ich aber, dass man den Sender auch tatsächlich über
sämtliche Smartphones oder über Amazon Echo (Alexa) sowie über Bluetooth
im Auto und über jede andere Anlage, die über Bluetooth verfügt, hören
kann.
Wieviele exklusive Sendungen hast Du denn schon online?
Eva Terhorst: Es gibt mittlerweile fünf ModeratorInnen mit eigenen Formaten:
- Barbara Biegel ist zertifizierte Trauerbegleiterin, Künstlerin, Autorin, Kulturpädagogin und Qigong-Kursleiterin. Sie stellt hier im Trauerradio Gedanken zum Umgang mit Trauer und vier kreative Impulse vor. Ihre Sendung heißt: „Die Wundertüte“. Sie möchte unsere Aufmerksamkeit auf diese kleinen kreativen Momente lenken. Wir haben es selbst in der Hand, im Alltag mit der Trauer auf kreative Art und Weise umzugehen und sie zu verwandeln.“
- David Roth, Bestatter und Trauerbegleiter, Jahrgang 1978, ging im Bergischen Land zur Schule. Ein duales Studium schloss er mit dem Abschluss Dipl. Betriebswirt an der Wirtschaftsakademie Kiel ab. Es folgte die Ausbildung zum Trauerbegleiter bei Jorgos Canacakis. David Roth ist Geschäftsführer des Bestattungshauses Pütz-Roth. Er hält Vorträge zu den Themen Sterben, Tod und Trauer und ist ein gefragter Teilnehmer an Podiumsdiskussionen und Konferenzen. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin hat er vier kleine Kinder. In seiner Sendung „Talk about Tod“ beantwortet er Fragen zum Thema Tod.
- Elke Galic ist Inhaberin von Klang-Art, dem Kompetenzzentrum für Trost durch Musik und Produzentin der Trost-Box „Mein Begleiter“. Als Musikerin und Therapeutin hat sie oft erfahren, welch große Kraft die richtige Musik hat und dass Musik ganz tief berühren und dadurch sehr heilsam sein kann. In ihrer Sendung „Musik tröstet – Musik versteht“ gibt es jede Woche vielfach bewährte Musiktipps und Informationen rund im das Thema Musiktherapie. Schon Victor Hugo hat einmal gesagt: „Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann – und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Mehr über Elke Galic gibt es hier.
- Michaela Mielke ist Künstlerin der Tafelmalerei und hat ein besonderes Interesse an der Erforschung von Symbolen, und deren Betrachtung im Zusammenhang mit den grundlegenden Sinnfragen des Menschen. Warum berühren uns Sinnbilder, Legenden und Mythen? Michaela Mielke geht auf eine Entdeckungsreise, warum sie für uns auch etwas Tröstliches haben, und uns Mut, Hoffnung und Zuversicht geben. In ihrer Sendung „Von Sinnbildern & Sinngeschichten“ taucht sie jeden Monat ein in sinnstiftende Themenwelten. Sie betrachtet deren Sinngehalt in den verschiedenen Kulturen der Welt und was sie für unsere Erfahrungen, Erlebnisse und für unsere Lebensthemen bedeuten. Mehr über Michaela Mielke gibt es hier.
- Und ich selbst, also Eva Terhorst - ich bin Trauerbegleiterin und Buchautorin in Berlin, wie auch Initiatorin vom Trauer-Radio. In meiner monatlichen Sendung „Sag doch mal – was hilft, wenn es weh tut“ stelle ich Menschen, Bücher, Projekte, Techniken, Methoden und vieles mehr vor, die helfen können, Krisen- und Trauersituationen besser zu durchleben und um bestenfalls gestärkt daraus hervor zu gehen. Mit meiner Sendung: „Traumreisen“ sind Begegnungen und Entspannung möglich. Die verschiedensten Traumreisen sind zudem in jedem meiner Bücher zu finden.
Wer sucht die Musik aus und wie funktioniert das?
Eva Terhorst: Ich brauche für die
jeweiligen Sendungen immer eine volle Stunde. Die Interviews, etc. sind
aber meist zwischen 15 und 20 Minuten. Der Rest wird mit Musik
aufgefüllt, die der Moderator der jeweiligen Sendung selbst möglichst
passend zum Thema seiner Sendung heraus sucht. Es gibt auch für die
Zeiten zwischen den Sendungen einen Musikloop, bei dem ich die Musik
ausgesucht habe, aber da das Programm immer voller wird, brauche ich den
immer weniger.
Gibt es irgendwo ein einsehbares
Programmschema, so dass ich nachgucken kann, ahja, heute um 14 Uhr läuft
Pachl-Eberhard oder so?
Immer am 13. Februar eines jeden Jahres ist der Welttag des Radios, dann wird gefeiert, dass es diese Einrichtung überhaupt gibt. (Thomas-Achenbach-Foto). |
Eva Terhorst: Ja, das gibt es. Das aktuelle Programm kann man immer hier einsehen: http://laut.fm/trauer-radio1 oder hier: https://trauer-radio.de/programm/. Das ist der Link zum Blog: www.trauer-radio. de. Dort können die Hörer alles Wichtige über den Sender, die Moderatoren und das Programm nachlesen. Die aktuellen Sendungen kann man dort auch direkt hören. So muss man nicht warten, bis es im Programm läuft. Unter diesem Link, ganz unten auf der Seite findet man auch Anregungen, wie man selbst eine eigene Radio-Sendung machen kann: http://www.trauerbegleiter.org/inhalt/newsletter. Und.....: Wie sieht es eigentlich mitdeinen Plänen für eine eigene Sendung beim Trauer-Radio aus, lieber Thomas? Ach ja, und weil du weiter oben Barbara Pachl-Eberhard erwähnst, so ist auch eine eigene Sendung von ihr fürs Trauer-Radio in Planung.
Ah ja, das hatte ich gehört, deswegen hatte ich sie erwähnt. Etwas vorschnell, also. Und was meine eigenen Radiopläne angeht... Lass Dich überraschen, wir sind dran. Aber das braucht noch etwas Zeit. Meine Mitstreiterinnen waren jetzt immerhin schon mal testweise am Mikro. Aber zurück zu Dir und dem Radioprojekt. Wie zufrieden bist Du denn selbst?
Eva Terhorst: Zufrieden bin ich auf jeden Fall, denn ich habe mit meiner Idee
tolle Wegbegleiter gefunden, die sich gleich zu Anfang getraut haben,
mit mir gemeinsam etwas Neues zu wagen. So richtig happy bin ich
natürlich dann, wenn der Sender noch vielfältiger wird, weil noch mehr
Leute mit ihren eigenen Sendungen dazu beitragen. Denn so verschieden
wir alle sind so unterschiedlich sind die Krisen, die uns ereilen und so
individuell ist auch die Umgangsweise eines Jeden damit. Mein
Grundgedanke war damals, dass oft Berichte in den Medien von Redakteuren
geprägt sind, die sich dem Thema Krisen und Trauer versuchen
anzunähern, obwohl die meisten nicht wirklich bisher davon in einem
größeren Ausmaß betroffen waren. Das merkt man den Sendungen an und so
ist die Idee, dass wir es selbst in die Hand nehmen, was über Trauer,
den Umgang damit und über unsere Arbeit berichtet wird.
Was planst Du noch so?
Eva Terhorst: Ich plane das Programm immer dann zu erweitern,
wenn sich wieder jemand Neues mit seiner eigenen Sendung anschließt und
bin schon sehr gespannt darauf, wie sich alles entwickeln und was noch
daraus entstehen wird. Letztendlich versuche ich die Plattform dafür zu
bieten, dass wir, die sich um andere Menschen in ihren schlimmsten
Lebenssituationen kümmern, sozusagen 24 Stunden am Tag ermöglichen, dass
sie eine Art von Hilfe und Orientierung in dem Moment erhalten können,
wenn sie es gerade brauchen, bzw. sich nach der einen oder anderen
Radio-Sendung auf den Weg machen, um sich Hilfe zu holen.
Wie ist die Resonanz bislang?
Eva Terhorst: Dass es jetzt das Trauer-Radio gibt,
spricht sich herum. Es hat ja erst vor ziemlich genau zwei Monaten
begonnen. Da mich immer mal wieder fremden Personen zu dieser Idee
beglückwünschen und auch Anfragen nach eigenen Formaten kommen, denke
ich, dass wir vielleicht in einem Jahr nochmal darüber sprechen werden, wie
sich das alles so entwickelt hat.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Der Autor dieser Zeilen bietet Trauerbegleitung an in Osnabrück und im Osnabrücker Land an und hat eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolviert (Große Basisqualifikation gemäß des Bundesverbands Trauerbegleitung). Er hält auch Vorträge zum Thema Trauer und Umgang mit Trauernden. Mehr Infos gibt es hier.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Männertrauergruppe in der Region Osnabrück: Offene Gruppe, Einstieg jederzeit möglich - alle Infos über die Gruppe gibt es hier
Ebenfalls auf diesem Blog: Die merkwürdige Beständigkeit der Dinge - warum das Wegwerfen von Sachen für Menschen in einer Trauerkrise erstmal nicht möglich ist
Ebenfalls auf diesem Blog: Eine der schwierigsten Aufgaben in einem Trauerprozess - überhaupt begreifen zu können, was da geschehen ist - was das so schwer macht
Ebenfalls auf diesem Blog: Der Fluch der Tapferkeit - warum es Menschen in der modernen Gesellschaft so schwer fällt Trauer als etwas Normales anzuerkennen
Ebenfalls auf diesem Blog: Wer Öffentlichkeit will, muss sie selbst herstellen - Praxis-Tipps für gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Hospiz-, Trauer & Palliativinitiativen
Und im Kultur-Blog des Autors: Wie man als Autor vom Schreiben leben kann - Tipps für Hobbyautoren von einem echten Profi (und ein Plädoyer fürs Selfpublishing)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen