Ich habe also mal alles zusammengesammelt, was mir zum Thema Trauerfeier so eingefallen ist. Neue und alte Rituale, von denen mir Menschen erzählt haben, weil sie ihnen gut getan hat. Impulse und Ideen und ein paar Gedankenanregungen, die bei der Gestaltung einer Trauerfeier helfen können. Natürlich lässt sich eine solche Aufgabe - also das Gestalten dieser Feier - auch an einen Menschen übertragen, der sich damit auskennt, weil er es professionell macht, also zum Beispiel einen Geistlichen, einen freien Trauerrender oder einen Ritualgestalter. Aber je mehr sich die Angehörigen, die besten Freunde oder einige der Gäste in die Gestaltung mit einbringen können, umso persönlicher wird diese Gedenkfeier - umso besser wird der gestorbene Mensch in dieser Feier sichtbar. Deswegen wäre mein Tipp: Baut Euch am besten eine Feier, wie sie Euch gut tut, als Allererstes. Zu weiteren Leitlinien für eine gute Trauerfeier kommen wir später noch.
Vorab: Ein paar Grundsatzfragen, die man sich stellen sollte
- Soll der gestorbene Mensch lieber verbrannt oder klassisch beerdigt werden?
- Bei einer Kremation (dem Verbrennen) kann man evtl. zwei Trauerfeiern organisieren
- Zum Beispiel so: Öffentliche Trauerfeier am Sarg / Urnenbeisetzung im kleinen Kreis
- Soll der gestorbene Mensch auf dem Friedhof oder in einem Wald beigesetzt sein?
- Soll der Sarg gemeinsam bemalt werden als gemeinschaftliche Aktion?
- Den Sarg eventuell sogar gemeinsam bauen als Gemeinschaftsaktion?
- Den Toten aufbahren, z. B. in einem Abschiedsraum, und Totenwachen organisieren
- Auch Urnen gibt es übrigens zum Selbst-Gestalten bzw. mit Bastel-Einlage-Option
- Im Falle einer Urnenbestattung: Wer soll die Urne zum Grab tragen dürfen?
Und damit zur eigentlichen Trauerfeier:
1. Der Ort: Eine Trauerfeier muss nicht auf dem Friedhof stattfinden
Manche Bestatter bieten z. B. eigene Trauerhallen für die Feiern an, die dann oftmals mit moderner Technik ausgestattet sind. Das kann unter Umständen sinnvoll sein, wenn man sich dafür entscheidet, beispielsweise eine Powerpoint-Diaschau oder eine Art Form von digitaler Präsentation einzusetzen. Hierbei geraten die öffentlichen Trauerhallen auf Friedhöfen sehr schnell an ihre Grenzen. Manchmal sind jedoch ganz andere Orte viel passender, um dem gestorbenen Menschen gerecht zu werden. In einem seiner Vorträge erzählte der moderne Bestatter David Roth beispielsweise von einer Trauerfeier, die in einem Pferdestall stattgefunden hatte, weil das gestorbene Mädchen ein absoluter Pferdeliebhaber gewesen war. Dementsprechend gehörten zu den Teilnehmern der Feier dann auch - ein paar Pferde. Das passte viel besser zu dem Mädchen. Oder ein anderes Beispiel: Anstelle einer Trauerfeier für einen alten Mann unternahmen die Trauergäste einfach einen Spaziergang in Stille zu seinem persönlichen Lieblingsort, einen See. Dort ließen sie dann Papierboote ins Wasser. Eine externe Feier muss manchmal vorab durch die Friedhofsverwaltung genehmigt werden, je nachdem, wie und wann die dann folgende Beisetzung geplant ist, aber sie kann manchmal besser zu den gestorbenen Menschen passen als eine ganz klassisch durchgezogene Trauerfeier.
2. Die Ausrichtung: Kirchlich oder weltlich, mit wieviel Tradition darin?
Schon lange ist die Gestaltung einer Trauerfeier nicht mehr alleine in der Hand kirchlicher Kräfte, sondern es gibt viele freie Ritualgestalter und freie Trauerredner, die das ebenfalls übernehmen können. In der Gestaltung einer Trauerfeier gibt es kaum noch Grenzen, bis auf eine: Die Zeit. In seinem Buch "The End" beschreibt der moderne Bestatter Eric Wrede aus Berlin das Problem, das den meisten Trauerfeiern nur ein Zeitfensterchen von 20 Minuten zugestanden wird, während die Gäste für die folgende Trauerfeier draußen schon mit den Hufen scharren. Das ist tatsächlich oft ein Problem. Deswegen kann es eine gute Idee sein, gleich zwei Trauerfeier-Zeitfenster hintereinander zu buchen, um mehr Zeit zu gewinnen - was natürlich auch das Doppelte an Raummiete kosten wird.
Trauerspielzeug des Niederländers Richard Hattink ("Funeraltoys"), fotografiert auf der Messe Leben und Tod (Foto: Thomas Achenbach) |
Was aber die Inhalte der Feier angeht, so ist vieles möglich und denkbar, man muss sich schon lange nicht mehr an alte Traditionen halten, sondern kann sich eine Feier ausdenken, die modernen Ansprüchen gerecht wird. Meiner Meinung nach kann es hilfreich sein, sich bei der Gestaltung einer Trauerfeier an drei Leitgedanken zu orientieren:
1.) Die Feier darf bzw. sollte den Hinterbliebenen gut tun und ihnen etwas geben
2.) Zugleich darf bzw. kann der gestorbene Mensch in der Feier sichtbar werden
3.) Optimal ist es also, eine gute Brücke zwischen diesen beiden Polen zu bauen
Wenn der gestorbene Mensch zu seinen Lebzeiten ein sehr gläubiger Mensch gewesen ist, aber seine besten Freunde oder seine Angehörigen der Kirche eher kritisch gegenüberstehen, lässt sich zum Beispiel überlegen, ob die Trauerfeier sowohl aus kirchlichen als auch aus weltlichen Elementen besteht - damit sie beiden gerecht werden kann. Oftmals wird auch bei rein weltlichen Trauerfeiern zumindest ein "Vater unser" gesprochen, um die eher gläubigeren Gäste mit einzubeziehen. Wichtig ist jedenfalls, dass die Angehörigen sich mit dem Programm wohlfühlen können. Eine weitere Geschichte, die Eric Wrede in seinem Buch "The End" erzählt, ist beispielsweise die von einer eher improvisierten Trauerfeier eines plötzlich verstorbenen Fans von Progressive-Metal-Musik. Da haben dann alle Trauergäste in einem Stuhlkreis zusammengesessen und die teils recht schräge Lieblingsmusik des Verstorbenen gemeinsam angehört. Das war alles. Ist dem Menschen aber gerechter geworden als jede andere Form von Trauerfeier. Moderne Bestatter und Trauerbegleiter empfehlen ganz grundsätzlich, sich nicht an (überholten) Traditionen zu klammern, wenn diese einem selbst nichts bedeuten. Dafür wäre dieser wertvolle Moment zu schade. Warum nicht - zum Beispiel - einen Walzer oder eine Rumba am Ort der Trauerfeier tanzen, wenn der gestorbene Mensch gerne getanzt hat? Weil Tanz und Trauer nicht zusammengehören? Wer sagt das? Ist nicht beides irgendwie - Leben?
3. Rituale mit einplanen - vor und während der Trauerfeier
Rituale sind wichtig - aus vielfachen Gründen. Zum Beispiel, weil sich mit kleinen Gesten schon ganz viel an Wirkung erreichen lässt. Oder weil sie uns dabei helfen, große und vielleicht irritierende Gefühle in einen Zusammenhang einzubetten. Manche Rituale beziehen alle Teilnehmer einer Feier mit ein und haben, wenn sie nachvollziehbar oder gut erklärt werden, eine die Gäste vereinende Wirkung. An Rituale denken wir oft lange zurück. Wenn wir uns an Trauerfeiern erinnern, sind es meistens die damit verbundenen Rituale, die uns als Erstes wieder einfallen: Das Werfen einer Rose in das offene Grab, beispielsweise. Und es gibt ganz viele gute Ideen für Rituale, die im Kontext einer Trauerfeier eingesetzt werden können. Wobei wir hier zwischen zwei wichtigen Zeiträumen unterscheiden müssen:
1.) Die eher intimeren Momente für die Angehörigen kurz vor der offiziellen Trauerfeier
2.) Die offizielle und vermutlich von weiteren Gästen besuchte eigentliche Feier
Für beide Komponenten bieten sich jeweils Rituale an, von denen mir Menschen in einer Trauer- und Verlustsituation erzählt haben und die sie jeweils als hilfreich erlebt haben.
Hier ist meine persönliche Sammlung an mögliche Ritualen - wobei man dazu eines sagen muss: auch wenn manche dieser Rituale in einer Phase akuter Einschränkungen wegen eines neuerlichen Corona-/Pandemie-Lockdowns nicht umsetzbar sein dürften, wäre dann zu überlegen, ob man beispielsweise die eigentliche Trauerfeier später nachholt, zum Beispiel gekoppelt an einen später stattfindenden "Trösterkaffee" (dazu später mehr).
1.) Rituale für den Zeitraum kurz vor Beginn der eigentlichen Trauerfeier
- # 1 - Den Sarg gemeinsam verschließen vor der Trauerfeier, das kann gut tun
- # 2 - Etwas in den Sarg hineinlegen als Beigabe für diese letzte Reise (da geht viel)
- # 3 - Sich den toten Menschen nochmal gemeinsam ansehen, falls man das kann
2.) Rituale für den Inhalt/die Gestaltung der eigentlichen Trauerfeier
- # 4 - Die Trauergäste bringen jeder eine Blume mit und legen sie in der Halle ab, z. B. vor dem Sarg oder an einer Fotowand oder ähnliches
- # 5 - Die Trauergäste können Fußabdrücke von sich aus Papier mitbringen, die sie beschriftet haben
- # 6 - Auf diesen Fußabdrücken notieren sie, welche persönlichen Spuren der Mensch hinterlassen hat
- # 7 - Die Trauergäste sind zuvor ermuntert worden, ein gemeinsames Foto mit dem Verstorbenen mitzubringen
- # 8 - Diese Fotos können an einer Wand gesammelt oder in ein Blankobuch eingeklebt werden, vielleicht mit eigenen Erinnerungen ergänzt
- # 9 - Die Trauergäste bekommen Teelichter, diese dürfen sie anzünden und vorne hinstellen, so kann ein großes leuchtendes Symbol entstehen, z. B. in Herzform
- # 10 - Ein selbst gestalteter Trauerschal kann über den Sarg gelegt werden, die Gestaltung dieses Schals kann vorab als gemeinsames Ritual angelegt sein
- # 11 - Lebensmomente des gestorbenen Menschen können als Ausstellung gezeigt werden, diese kann auf dem Fußboden ausgelegt werden/es liegen Fotoalben aus
- # 12 - Eine Fotowand erinnert an den Menschen, Zettel zum Beschriften liegen bereit, diese können mit eigenen Erinnerungen beschriftet werden (oder guten Wünschen)
- # 13 - Ein Angehöriger oder enger Freund kann den Lebenslauf des Gestorbenen vorlesen oder wichtige Stationen kurz zusammenfassen
- # 14 - Freunde oder Angehörige, die das können, führen während der Trauerfeier ein Musikstück auf
- # 15 - Freunde oder Angehörige lesen während der Trauerfeier ein ausgesuchtes Gedicht oder Textstück vor
- # 16 - Gegenstände, die zum Leben des gestorbenen Menschen passen, zur Deko verwenden
- # 17 - Auf einem Monitor kann eine Fotoschau durchlaufen, die sich ständig wiederholt, oder es wird eine Präsentation in die Trauerfeier mit eingebaut
- # 18 - „Was ich Dir noch sagen wollte“ – Gedanken dazu können auf Papier aufgeschrieben und gesammelt werden, Papier hierfür liegt bei der Feier aus
- # 19 - Dies können entweder alle Trauergäste tun, die das gerne möchten, oder es kann auf einen Brief der Angehörigen beschränkt werden (der vorgelesen wird?)
- # 20 - Dieses Papier kann dann während der Feier z. B. in den Sarg gelegt werden oder in einer Feuerschale verbrannt werden
- # 21 - Gemeinsam Luftballons steigen lassen am Grab oder an dem Ort der Feier, das wird vor allem bei Kindern gern gemacht (In Flughafennähe - genehmigen lassen!)
- # 22 - Eine "Klagemauer" aufzubauen ist auch eine Idee, bei der sich die Trauergäste beteiligen können, hierfür liegen Zettel zum Ausfüllen bereit, die an diese „Mauer“ (z.B. Pinnwand) angebracht werden können (das geht z. B. auch zuhause)
- # 23 - Die Trauergäste bekommen eine Tüte Blumensamen mit als Geschenk zum späteren Einpflanzen/an den gestorbenen (An-) Denken
- # 24 - Ein Tanz am Ort der Trauerfeier, sowas ist wie schon erwähnt auch gut – wenn es passt, zum Beispiel weil der Mensch gern Standard/Latein etc. getanzt hat...
- # 25 - Am Ort der Trauerfeier stehen Fingerfarbe und Reinigungstücher bereit, damit jeder der Trauergäste seinen Handabruck auf dem Sarg hinterlassen kann
- # 26 - Auch schön: Anstatt einer Trauerfeier lässt sich in manchen Gegenden (z. B. in der Nähe von Hannover) ein Trauercafé mit dem Sarg dabei organisieren
- # 27 - Und schließlich: Bei einer Beerdigung ist es meistens möglich, dass die Angehörigen, wenn sie das möchten, selbst das Grab zuschaufeln - das kann gut tun
Übrigens spricht auch nichts dagegen, den Gästen einer Trauerfeier ein Erinnerungsstück mitzugeben - bewährt dafür haben sich zum Beispiel Trauersteine, die z.B. in eine Hosen- oder Jackentasche passen. Gerne werden dafür glatt geschliffene Steine genommen, das muss aber nicht sein. Die Steine haben erstens eine besondere Symbolik, weil Steine so etwas wie Unvergänglichkeit und Unzerstörbarkeit symbolisieren, zweitens dienen sie als gelegentliche Erinnerung an die Trauerfeier und damit den gestorbenen Menschen.
Trauerspielzeug des Niederländers Richard Hattink ("Funeraltoys"), fotografiert auf der Messe Leben und Tod (Foto: Thomas Achenbach) |
Und schließlich, falls gewünscht/benötigt: Ein Ritual des Verzeihens
Als besonderes Ritual ließe sich auch über eine angeleitete Form des Verzeihens nachdenken, von dem ich ebenfalls schon gehört habe. Bei schwierigen Lebensläufen, als problematisch erlebten Lebenssituationen oder allgemein bei schwierigen Menschen fällt es den Angehörigen oder Freunden manchmal nicht leicht, einen guten Abschied nehmen zu können. Zum Beispiel, weil sie die Würde, die es dafür bräuchte, als durch andere Gefühle überdeckt erleben. Durch Wut, beispielsweise, durch Zorn, durch heftigere Erinnerungen an schwierige Situationen etc. Hierbei kann es hilfreich sein, auch diesen Gefühlen während in der Trauerfeier in Form eines Rituals einen sanften, aber verzeihenden Raum zu geben - immer auf angemessene Art und Weise und mit viel Würde, versteht sich, also nicht durch ein "Nachtreten" oder durch Äußerungen von Hass oder Zorn.
Geschehen kann dies z. B. durch einen Augenblick der Stille oder durch ein bestimmtes Stück Musik, das hierfür genutzt wird. Der Trauerredner oder Ritualgestalter oder der Geistliche kann das entsprechend moderieren, zum Beispiel durch einen Satz wie diesen: "Während der nächsten Momente wollen wir uns im Verzeihen versuchen, in einem Verzeihen für alles, worüber wir zu Lebzeiten nicht haben sprechen können. Gleichsam wollen wir der Hoffnung nachspüren, dass der gestorbene Mensch in seinem Tod auch uns hat verzeihen können..." (dieser letzte Satz kann passend sein oder auch nicht, das kommt, wie alles, auf die Situation an).
4. Die Trauerrede: Nichts Schlechtes sagen, aber gern Menschliches
Über Verstorbene soll man nichts Schlechtes sagen, so lautet eine alte Verhaltensregel, die sich sowohl an die Gäste einer Trauerfeier richtet als auch an diejenigen, die die offizelle Trauerrede halten. Aber bevor wir über den Inhalt einer Trauerrede sprechen können, müssen wir uns erst eine andere Frage stellen: Wer soll diese Trauerrede eigentlich halten - und soll es überhaupt eine geben? Denn auch für die Trauerrede gilt: Es ist kein Muss. Nur weil alle anderen diese Tradition pflegen, kann es auch andere Ideen geben - zum Beispiel einfach nur gemeinsames Musikhören.
Ein Vorteil einer Trauerrede ist natürlich, dass der Fokus noch einmal auf dem Leben des verstorbenen Menschen liegen kann, dass sein Tun, seine Vorlieben und seine Prägungen spürbar und erlebbar werden können. Hier darf es auch gerne menschlich zugehen oder auch mal lustig, falls das passt. Ein guter Leitspruch für eine Trauerrede ist immer: Der gestorbene Mensch steht hier nicht vor Gericht, es muss nicht über ihn geurteilt werden. Selbst wenn es etwas Abgründiges zu erzählen gäbe, darf das gerne ausgeklammert oder allenfalls oberflächlich gestreift werden, weil die meisten Menschen vermutlich eh davon wissen. Bei einem Menschen, der ein Alkoholproblem hatte, kann dann beispielsweise von "der Krankheit" gesprochen werden - die es ja auch ist -, die das Leben manchmal schwer gemacht hat. Das reicht. Spätestens dann sollte aber wieder etwas Gutes folgen. Eine letzte Würde hat jedes Leben verdient - aber das hatten wir ja schon...
Trauerspielzeug des niederländischen Pädagogen Richard Hattink ("Funeraltoys"), fotografiert auf der Messe Leben und Tod (Foto: Thomas Achenbach). |
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung zum "Wer hält die Rede"? Am eindrucksvollsten ist es natürlich immer, wenn direkte Angehörige oder Freunde selbst sich das zutrauen, aber weil es auch eine harte Aufgabe ist, bei der ein gewisses Maß an Professionalität und Erfahrung damit nicht schaden kann, sind freie Redner, Geistliche oder andere hierfür ausgebildete Profis oft eine ebenso gute oder vielleicht auch bessere Wahl.
5. Die Musik: Auch Mitsingen, nur Anhören, wieviel, was genau?
Was die Auswahl der Musik angeht, gibt es eine zentrale Frage: Soll auch etwas von den Trauergästen mitgesungen werden? Ich selbst bin, da will ich ganz ehrlich sein, kein großer Freund von diesem offiziellen Singenmüssen, ich fühle mich da meist sehr unwohl bei, jedenfalls solange es nicht etwas von Pink Floyd ist (bei "Wish You Were Here" gröhle ich gerne mit, so schief wie es bei mir halt immer der Fall ist). Mir sind ansonsten Feiern viel lieber, bei denen die Musik rein passiv zu erleben ist - aber das ist nur meine bescheidene Meinung. Und es zählt auch hier einzig und allein die Leitfrage, ob es zum gestorbenen Menschen passt oder nicht. Ist beispielsweise ein enthusiastisches Mitglied eines Männergesangvereins gestorben, wäre es vermutlich irritierend, wenn auf seiner Trauerfeier gerade nicht gesungen wird.
Auch wenn die Trauergäste nicht mitsingen müssen, stellt sich die Frage, ob die Musik von Konserve kommen soll oder live aufgeführt werden soll? Inzwischen gibt es in manchen Städten auch Musiker, die sich unter anderem für Trauerfeiern spezialisiert haben. Oder es gibt unter den Angehörigen oder besten Freunden Musiker, die sich das zutrauen. Für mich wird unvergesslich bleiben, wie mein Vater bei der Trauerfeier meines Onkels, also seines Bruders, den gar nicht so leichten Trauermarsch aus der Götterdämmerung auf dem Klavier gespielt hat. Das hat perfekt zu meinem Onkel gepasst: Er war ein großer Fan des "Rings der Nibelungen" und der Opern von Richard Wagner.
Wobei es gar nicht immer nur traurige Musik auf einer Trauerfeier geben muss - am besten passt generell die Lieblingsmusik des gestorbenen Menschen. Und das ist der Punkt: Alleine über die Auswahl der Musik können viele Eindrücke über die Persönlichkeit des gestorbenen Menschen vermittelt werden. Deswegen ist Musik in ihrer Wichtigkeit nicht zu unterschätzen. Warum also nicht eine Playlist zusammenstellen mit der Lieblingsmusik des gestorbenen Menschen und diese den Trauergästen ebenfalls zur Verfügung stellen - beim Wie und Womit können die technikverliebten jüngeren Freunde oder Angehörigen, Enkel oder ähnliche, vielleicht gut helfen? Natürlich könnte man auch eine CD brennen, was als Geste etwas Wunderschönes ist, allerdings ist man bei der halb-/professionellen Vervielfältigung von Musik in einem größeren Rahmen nicht mehr ganz im Bereich des Legalen.
Auch wenn die Trauergäste nicht mitsingen müssen, stellt sich die Frage, ob die Musik von Konserve kommen soll oder live aufgeführt werden soll? Inzwischen gibt es in manchen Städten auch Musiker, die sich unter anderem für Trauerfeiern spezialisiert haben. Oder es gibt unter den Angehörigen oder besten Freunden Musiker, die sich das zutrauen. Für mich wird unvergesslich bleiben, wie mein Vater bei der Trauerfeier meines Onkels, also seines Bruders, den gar nicht so leichten Trauermarsch aus der Götterdämmerung auf dem Klavier gespielt hat. Das hat perfekt zu meinem Onkel gepasst: Er war ein großer Fan des "Rings der Nibelungen" und der Opern von Richard Wagner.
Wobei es gar nicht immer nur traurige Musik auf einer Trauerfeier geben muss - am besten passt generell die Lieblingsmusik des gestorbenen Menschen. Und das ist der Punkt: Alleine über die Auswahl der Musik können viele Eindrücke über die Persönlichkeit des gestorbenen Menschen vermittelt werden. Deswegen ist Musik in ihrer Wichtigkeit nicht zu unterschätzen. Warum also nicht eine Playlist zusammenstellen mit der Lieblingsmusik des gestorbenen Menschen und diese den Trauergästen ebenfalls zur Verfügung stellen - beim Wie und Womit können die technikverliebten jüngeren Freunde oder Angehörigen, Enkel oder ähnliche, vielleicht gut helfen? Natürlich könnte man auch eine CD brennen, was als Geste etwas Wunderschönes ist, allerdings ist man bei der halb-/professionellen Vervielfältigung von Musik in einem größeren Rahmen nicht mehr ganz im Bereich des Legalen.
6.) Am besten mit Ablaufplan und konkreten Zuständigkeiten
Es kann hilfreich sein, den Ablauf der Trauerfeier kurz und knapp auf einem Papier zu skizzieren: Wer ist wann an der Reihe, wer wird welchen Teil übernehmen, welches Lied ist wann zu hören, etc.? Wohlgemerkt: eine kurze Ablaufskizze reicht vollkommen aus. Das muss kein Drehbuch werden, in dem genau vermerkt steht, wann jemand von welcher Seite aus auftritt und wieviele Schritte dann zu gehen sind, etc. - das wäre für alle Teilnehmenden eher eine Überforderung. Eine gute Ablaufskizze lässt Luft zum Atmen und Luft für Eventualitäten - wenn beispielsweise der Auftritt von rechts gar nicht möglich sein sollte etc.
Trauerspielzeug des niederländischen Pädagogen Richard Hattink ("Funeraltoys"), fotografiert auf der Messe Leben und Tod (Foto: Thomas Achenbach) |
7.) Nach der Trauerfeier: "Leichenschmaus", "Leidmahl", "Trösterkaffee"?
Wer mag und kann und entsprechende Hilfe dafür hat, kann diese Zusammenkunft gerne zuhause organisieren, in der Nähe von Friedhöfen gibt es meistens darauf spezialisierte Gasthäuser und Cafés.
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Der Autor dieser Zeilen steht in Osnabrück und im Osnabrücker Land als Trauerbegleiter zur Verfügung. Thomas Achenbach ist zertifizierter Trauerbegleiter nach den Standards des BVT (Große Basisqualifikation).
Thomas Achenbach ist der Autor dieser drei Bücher:
-> NEU: "Das ABC der Trauer" (Patmos-Verlag, Herbst 2023)
-> "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen - Trauer, Pflege, Krise" (Campus-Verlag).
-> "Männer trauern anders - was ihnen hilft und gut tut" (Patmos-Verlag)
Mehr Infos auf www.thomasachenbach.de.
Lesungen, Vorträge, Workshops, Seminare, Trauergruppen und mehr: Alle aktuellen Termine mit Thomas Achenbach finden sich unter diesem Link
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